SPORT I China und die Olympischen Spiele in Paris

Die Fußball-Europameisterschaft ist vorbei, und schon steht das nächste sportliche Groß-Event an: Die Olympischen Spiele in Paris (vom 26. Juli bis 11. August). Und wie in den deutschen Stadien werden auch in den französischen Wettkampfarenen wieder Werbebanden einiger chinesischer Unternehmen zu sehen sein, aber nicht so viele wie bei der EM. Weitere wichtiger Unterschied: China wird nicht nur Werbe-, sondern auch Sporttreibende in die französische Hauptstadt schicken. Hier eine bunte Übersicht, wie China dort vertreten sein wird.

Die Athleten: Noch sind sie die wichtigsten Akteure. 405 Sportler hat China für 236 Wettbewerbe in 30 Sportarten gemeldet. Dabei sind die Frauen (269) den Männern (136) zahlenmäßig deutlich überlegen. 223 Athleten sind zum ersten Mal bei Olympischen Spielen dabei. Schon zum fünften Mal bei Olympia sind die Kugelstoßerin Gong Lijiao und die Geherin Liu Hong.S Sie ist auch mit 38 Jahren die älteste Akteurin, die Jüngste ist die Skateboarderin Zheng Haohao mit elf Jahren. Von den chinesischen Olympioniken wird erwartet, dass sie mindestens so gut abschneiden wie bei den letzten Spielen in Tokio 2021. Damals gewannen die chinesischen Sportler 38mal Gold, 32mal Silber und 19mal Bronze – und waren damit hinter den USA die Nummer Zwei.

Das Online-Magazin Radii hat 5 Chinese Athletes to Watch ausgewählt. Auffallend bei dieser Auswahl: Vier sind weiblich, sehr jung und in sogenannten Trendsportarten aktiv. Liu Qingyi (18) nimmt an den Breakdance-Wettbewerben teil, die zum ersten Mal olympisch sind, Zeng Wenhui startet im Skateboarden, Yang Siqi (14) im Surfen, Luo Zhilu im Climbing. Dazu noch die Schwimmerin Zhang Yufei (26).

Kleidung: Neben der Fitness der Sportler ist deren Outfit stets ein großes Thema. Ausrüster ist auch diesmal der chinesische Sportartikelkonzern Anta. Ende Juni stellte er im Beijinger Szeneviertel Shougang die „Uniformen“ der Athletinnen und Athleten vor. Wenig überraschend dominieren die Farben weiß und rot. Als kreativen Berater hatte Anta übrigens den bekannten Filmemacher Zhang Yimou engagiert. Neu – und darauf ist man bei Anta besonders stolz – ist die Herstellung der Kleidung. Sie sei die „first carbon-neutral official uniform“, heißt es in einer Pressemitteilung. Im Juli 2023 starteten Anta und das Nationale Olympische Komitee Chinas das „Mountain and River Project“. Sportenthusiasten sammelten in den Bergen und an den Flüssen Plastikflaschen, die dann für die Kleidung recycelt wurden. Die chinesischen Fußballerinnen allerdings stecken nicht in ehemaligen Plastikflaschen, sondern in feinem Tuch ihres Sponsors Prada.

Sponsoren: An den Banden der Stadien und Hallen wird vor allem ein chinesischer Firmenname auftauchen: Alibaba. Der Internet-Gigant, der schon bei der Fußball-EM bandenmäßig mit zwei Unternehmen – AliExpress und AliPay – vertreten war, ist bei Olympia sogenannter TOP Sponsor und zahlt dafür viel, sehr viel Geld. Rechtzeitig vor Beginn der Spiele hat Alibaba den ehemaligen französischen Basketballstar Tony Parker (42) als Markenbotschafter eingekauft. Neben Alibaba sind vor allem die beiden Hersteller von Milchprodukten, Mengniu und Yili, als Sponsoren aktiv. Mengniu unterstützt das chinesische Leichtathletikteam, Yili ist Partner des nationalen Olympiateams und hat Einzelverträge mit mehr als 20 Athleten, darunter Sprinterstar Su Bingtian und Wasserspringer Quan Hongchan. Auch ausländische Firmen angelten sich einige chinesische Spitzensportler. So machte der Luxusuhrenhersteller Jaeger-LeCoultre Schwimm-Olympiasieger Wang Shun zum neuen Markenbotschafter und Bottega Veneta schnappte sich Tischtennisspieler Xu Xin.

Maskottchen: Jedes Sportliche Top-Ereignis muss ein Maskottchen haben. Bei den Spielen in Paris sind es die Phryges. Es sind ausnahmsweise mal kein Tier, es sind zwei typische französische Mützen, die aber doch irgendwie wie zwei Vögel aussehen. Sie sind rot, haben aber blaue Augen. Sie sollen die Freiheit und die Revolution symbolisieren und stehen auch für den olympischen und paralympischen Gedanken. Vier von fünf dieser Maskottchen sind in China produziert worden.

Info:

Video von der Vorstellung der chinesischen Delegation: https://www.youtube.com/watch?v=aykzEVQkjos

Video von der Outfit-Präsentation: https://www.youtube.com/watch?v=6gSVW5RWOto

Der Artikel über die 5 Chinese Athletes to Watch:

https://radii.co/article/5-chinese-athletes-to-watch-at-the-paris-2024-olympics

Und hier ein Artikel über die Skateboard-Szene in China: https://radii.co/article/how-skateboardings-olympic-status-is-changing-the-sport-in-china

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