Shanxi ist eine Provinz im Nordwesten des Landes. Sie steht nicht sehr im Fokus und häufig wird sie mit der östlichen Nachbarprovinz Shaanxi (Hauptstadt: Xi´an) verwechselt. Das Wissen über Shanxi reduziert sich meist auf ein Wort: Kohle. Shanxi ist die Kohle-Provinz des Landes. Und damit ist das Bild klar: Grauer Himmel, schlechte Luft. Einen solchen Ort verbindet man kaum mit kulinarischen Spezialitäten. Die Küche von Shanxi gehört deshalb nicht zu den berühmtesten des Landes. Aber Shanxi steht für Nudeln und seine Vielfalt an Nudelgerichten. Das bekannteste ist dao xiao mian. Dao heißt Messer. Ein solches wird auch benutzt, um vom Nudelteig Streifen direkt ins kochende Wasser zu schneiden oder zu schaben (es erinnert mich an die traditionelle Art der Spätzle-Herstellung, bei der auch mit einem Holzmesser Streifen vom Teig ins kochende Wasser geschabt werden. Ob es bislang unentdeckte Verbindungen zwischen Shanxi und Schwaben gibt?). Neben den Nudeln ist Shanxi auch für seine Lammgerichte bekannt. Zu erwähnen sind shuan yang rou – kurz gebratenes Lammfleisch – und tou nao – eine Suppe mit Lamm und Wurzelgemüse. Und auch in die Teigtaschen kommt gehacktes Lammfleisch, meist mit Karotten. Eine kulinarische Beschreibung von Shanxi wäre freilich unvollständig, würde man nicht auf eine Spezialität der Provinz hinweisen: auf den lokalen Essig: lao chen cu, ein lange gelagerter Essig. Die Bewohner Shanxis werden deshalb auch die Essig-Abhängigen genannt und sollen darüber nicht mal sauer sein.
Info:
Wie fingerfertig ein Profi das Nudelgericht dao xiao mian zubereitet, kann man hier neidvoll beobachten: https://www.youtube.com/watch?v=YirsayXlut8