Seit 40 Jahren gibt es im Auswärtigen Amt den Transatlantikkoordinator. Derzeit heißt er Peter Beyer, Bundestagsabgeordneter der CDU. Zum Jubiläum hat er soeben eine Festschrift herausgegeben. Titel: „Den Neuen Westen schmieden“. Schmieden gegen wen? Es wird nicht expressis verbis gesagt, aber man muss gar nicht zwischen den Zeilen lesen, um den Gegner des Neuen Westens im Fernen Osten zu orten: „Ein uns immer stärker herausforderndes China“, so der bald ehemalige Außenminister Heiko Maas im Geleitwort. Peter Beyer wird da deutlicher: „China wird jeden Tag mächtiger, hier und da ist sogar die Rede von einem chinesischen Jahrhundert.“ Und weiter: „China ist in den vergangenen Jahrzehnten zu einer technologischen und ökonomischen Großmacht aufgestiegen, die schnell aufrüstet und geopolitisch immer rücksichtsloser agiert“. Daraus folge: „Der Westen muss eine transatlantische China-Strategie entwickeln und umsetzen.“ Armin Laschet, der als möglicher Kanzler eine solche umsetzen könnte, bleibt in seinem Beitrag allgemein und schreibt lediglich: „Transatlantisch teilen wir die Auffassung, dass China nicht nur Verhandlungspartner und Wettbewerber, sondern auch Systemrivale ist.“ Annegret Kramp-Karrenbauer formuliert härter: „Peking will keine faire Verflechtung von Lieferketten, es will Kontrolle über Märkte und über das politische Handeln anderer Staaten gewinnen, auch über Europa, auch über uns in Deutschland.“ Natürlich loben alle Autoren – wie sollte es in einer solchen Festschrift anders sein – die großartige transatlantische Partnerschaft. Allein der Sozialdemokrat Karsten D. Voigt, der einer der ersten Transatlantikkoordinatoren war, erlaubt sich einen kleinen relativierenden Einwand: „Ziele und Interessen der EU und ihrer Mitglieder sowie der USA gegenüber Russland und China überschneiden sich, sind aber nicht deckungsgleich.“
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