ARTIKEL I Reisediplomatie

Chinas Führungspersonal ist viel auf Reisen. Vier Personen sind dabei besonders aktiv: Staats- und Parteichef Xi Jinping, Ministerpräsident Li Keqiang, das für Außenpolitik zuständige Politbüro-Mitglied Yang Jiechi sowie Außenminister Wang Yi. Der Thinktank Center for Strategic and International Studies (CSIS) in Washington hat sich die Mühe gemacht, die zwischen 2014 und 2020 erfolgten Auslandsreisen dieses Quartetts zu analysieren. Ergebnis: Auf 426 Auslandsreisen besuchten diese Vier 144 Länder dieser Erde. Die Reisebilanz im Einzelnen:

Xi Jinping: Er reiste in 69 Länder und machte 98 Besuche. Das ist in etwa das Niveau der beiden ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama und Donald Trump, aber deutlich weniger als der Reiseumfang Wladimir Putins oder der britischen Premierminister. Dafür besuchte Xi mehr Länder als diese. Zielland Nummer Eins war Russland, vor den USA. 40 Prozent seiner Reisen führten ihn in asiatische Länder.

Li Keqiang: Als Regierungschef reiste Li Keqiang viel seltener ins Ausland als Xi. Zwischen 2014 und 2019 brachte er es nur auf 55 Auslandsreisen in 45 Länder. Drei Länder stehen mit jeweils vier Besuchen an der Spitze: Belgien (als Sitz der EU), Deutschland und Russland.

Yang Jiechi: Das für Außenpolitik zuständige Politbüromitglied, das in der Hierarchie über dem Außenminister steht, wirkt eher im Hintergrund. Deshalb sind seine Reiseaktivitäten nicht so ausgeprägt wie die des Außenministers. Er war nur 80mal auf Reisen und dabei in nur 44 Ländern.

Wang Yi: Als Außenminister ist er qua Amt der Reiseweltmeister. Zwischen 2014 und 2020 reiste er in 113 Länder. Insgesamt kam er dabei auf 207 Besuche.  

 

Info:

Den Artikel des CSIS mit vielen Graphiken und Statistiken gibt es hier:

https://chinapower.csis.org/diplomatic-visits/

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