HU IS HU I Zou Jiayi, neue Präsidentin der AIIB

Ende Juni tagte der Board of Governors der AIIB und wählte einstimmig die Chinesin Zou Jiayi zur neuen Präsidentin. AIIB steht für Asia Infrastructure Development Bank. Es ist eine Entwicklungsbank, die vor allem Infrastrukturprojekte finanziert.

Zou Jiayi wird ab dem 16. Januar 2026 ihren Landsmann Jin Liqun ablösen, der dann zehn Jahre – also zwei Amtsperioden – die AIIB geführt hat. Die AIIB wurde vor zehn Jahren gegründet. In China und der Dritten Welt – wie damals der Globale Süden genannt wurde – war man mit den bis dato existierenden Entwicklungsbanken unzufrieden: mit der Weltbank und ihren regionalen Ablegern wie der Asian Development Bank (ADB). Die in Washington ansässige Weltbank sei wie der ebenfalls dort residierende Internationale Währungsfonds eine vom Westen dominierte Institution, so die Argumentation der Chinesen. Das zeige sich auch daran, dass die Präsidenten beider Institutionen stets ein Europäer (IWF) und ein Amerikaner (Weltbank) waren. Um diese Dominanz zu durchbrechen, initiierte China vor zehn Jahren die AIIB. Sie hat ihren Sitz in Beijing und der erste Präsident ist mit Jin Liqun (76) ein Chinese. China hält auch die meisten Anteile an der Bank, aber sie ist mitnichten eine rein chinesische Institution. Viele europäische Länder – darunter auch Deutschland – halten Anteile an der Bank, die USA allerdings nicht. Ein Deutscher – Ludger Schuknecht – ist sogar einer der Vizepräsidenten der AIIB. Die rund 700 Mitarbeiter kommen aus 78 Ländern. Über 60 Milliarden Dollar investierte die Bank in den vergangenen zehn Jahren – vor allem in Klima-relevante Projekte. Stolz verkündet die Bank, dass jährlich unter anderem 28,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden konnten.

Zou Jiayi soll nun diese Arbeit fortsetzen. Sie gilt als eine erfahrene Wirtschafts- und Finanzpolitikerin. Kaum war sie gewählt, gab es auf Linkedin sehr freundliche Kommentare. Joerg Wuttke, der langjährige Präsident der Europäischen Handelskammer in China, lobte: „Excellent choice.“ Bert Hofman, der ehemalige Vertreter der Weltbank in Beijing, urteilte: „Very worthy successor.“ Die 62jährige Zou stammt aus Wuxi. Sie studierte an der University of International Relation in Beijing und machte ihren Master am Institute of World Economy & Politics der CASS. 1988 fing sie im chinesischen Finanzministerium an. In den 90er Jahren war sie dort für die Beziehungen zur Weltbank zuständig. Zuletzt war sie eine der Vizeminister im Finanzministerium. Ihre Karriere in diesem Ministerium wurde immer mal wieder durch Stationen bei internationalen Entwicklungsbanken unterbrochen. Untypisch war ihre zweijährige Arbeit zwischen 2015 und 2017 in der Central Commission for Discipline Inspection, der obersten Korruptionsbekämpfer in der KP. Dort wurde ihr der Spitzname „Tiger Fighter“ verpasst.

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