Wenn über DeepSeek geredet und geschrieben wird, fällt meist nur ein Name: der des Gründers Wenfeng Liang. Klar, der 40Jährige war der führende Kopf, aber mit ihm arbeiteten weitere kluge Köpfe. Wer sind diese Leute, was haben sie für einen Background? Das wollten die beiden amerikanischen Forscher Amy Zegart und Emerson Johnston (beide Stanford University) herausfinden. Sie untersuchten deshalb akribisch Ausbildung und Karriere der über 200 wichtigsten Forscher und Entwickler bei DeepSeek. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die beiden in The Hoover Institution TPA White Paper Series. Der Titel des 24seitigen Papiers lautet: „A Deep Peek into Deep Seek AI’s Talent and Implications for US Innovation”. Zegart und Johnston analysierten die Autoren der fünf wichtigsten Forschungspapiere, die DeepSeek zwischen 2024 und 2025 veröffentlichte. Ihr Ergebnis räumt mit einigen Vorurteilen auf. Zum Beispiel, dass hinter DeepSeek vor allem junge Nerds stecken. Die beiden Autoren widersprechen dem „media narrative, that DeepSeek’s rapid ascent was driven by untested or inexperienced researchers.” Die meisten der 211 untersuchten Forscher hatten eine wissenschaftliche Ausbildung und diese – auch das eine überraschende Erkenntnis – vor allem in China absolviert. Die Autoren stellen fest: „We find striking evidence that China has developed a robust pipeline of homegrown talent. Nearly all of the researchers behind DeepSeek’s five papers were educated or trained in China.” Und weiter: “This is demonstrating the country’s growing capacity to develop world-class AI talent through an entirely domestic pipeline.” In Zahlen ausgedrückt: 89 Prozent der Forscher hatten eine Verbindung mit einer chinesischen wissenschaftlichen Institution. An erster Stelle lag die Chinese Academy of Science (CAS), gefolgt von den beiden Beijinger Elite-Universitäten Beida und Tsinghua. Etwas anders sieht es im sogenannten Key Team aus, das nach Ansicht der beiden Autoren aus 31 Mitgliedern besteht. Diese seien an allen fünf DeepSeek-Forschungspapieren beteiligt gewesen. Von diesen 31 seien immerhin 14 im Ausland tätig gewesen. Als Beispiel werden genannt; Daya Guo (war unter anderem am Microsoft Research Institute in Großbritannien), Jiashi Li (war an der japanischen Honshi Universität und der UC Santa Barbara) sowie Dejian Wang (University of Technology Sydney). Sie waren also nicht (nur) in den USA, was die beiden Autoren zu dem Statement verleitet: „These findings challenge a long-held belief that the United States will always attract the world‘s best talent. In reality, however, top global talent have options.“
Info:
Hier kann man das Paper von Amy Zegart und Emerson Johnston downloaden: https://www.hoover.org/sites/default/files/research/docs/Zegart_DeepSeekAI_Talent_FINAL_4-21.pdf