Auch in China gibt es Lebensmittel-Tafeln. Dort firmieren sie unter dem Namen Green Food Bank (GFB, in Chinesisch: 绿洲盛食社). Die Organisation wurde bereits 2014 gegründet und hatte Ende 2023 exakt 486 Verteilungsstationen. In einem Beitrag für den China-Newsletter der Stiftung Asienhaus vergleicht Yuhua Chen, Studentin am Institut für Ostasienwissenschaften der Uni Göttingen, die Green Food Bank mit den deutschen Tafeln, die es bereits seit 1993 gibt. Während die deutschen Tafeln dezentral organisiert sind und Lebensmittel an aktuell 970 Verteilstationen ausgegeben werden, ist die GFB ein hybrides Modell: Es gibt sowohl Verteilstellen als auch die Möglichkeit, auf bestimmten E-Commerce-Plattformen Lebensmittel zu symbolischen Preisen zu bestellen. Auch die Finanzierungsmodelle sind unterschiedlich. Während bei den Tafeln die Einnahmen sehr diversifiziert sind (staatliche Subventionen, Mitgliedsbeiträge, Spenden), finanziert sich die GFB fast ausschließlich aus Spenden. Die GFB geht vor allem Patenschaften mit privaten Unternehmen aus dem Handelsbereich ein. Interessant: ausländische Handelsunternehmen sind spendabler als die chinesischen. Besonders aktiv sei der US-Handelskonzern Walmart. Die GFB hat vier Empfängergruppen: Erstens Familien in plötzlicher Notlage; zweitens staatliche Sozialhilfeempfänger, drittens andere schutzbedürftige Gruppen, und viertens Personen, die freiwillig überschüssige Lebensmittel annehmen, um Abfall zu vermeiden. Auch in China ist die Lebensmittelverschwendung ein großes Problem. Jährlich werden 460 Millionen Tonnen weggeschmissen. Deshalb gibt es inzwischen auch ein Anti-Food-Waste-Gesetz.
Info:
Hier der Artikel von Yuhua Chen im China-Newsletter der Stiftung Asienhaus: https://www.asienhaus.de/aktuelles/tafeln-in-china-und-deutschland-eine-vergleichende-betrachtung