Am 21. Mai wurde in Shanghai das erste FIBA House of Basketball eröffnet. Im Rucker Park Sportkomplex bietet das House Gelegenheit zum Spielen, vermittelt aber Informationen über diesen Sport. Zur Eröffnung reiste eigens eine Delegation des Weltverbandes FIBA (Fédération Internationale de Basketball) an, wohlwissend, dass China für sie der wichtigste Markt ist. FIBA-COO Patrick Mariller war voll des Lobes über das House und pries die Popularität des Sports in China nach der dortigen Austragung der Basketball-WM: “The FIBA Basketball World Cup 2019 was a resounding success, showcasing the immenese popularity and significance of basketball in China.“
Kein Land ist – neben den USA vielleicht – so Basketball-begeistert wie China. Die Chinese Basketball Association (CBA) schätzt, dass rund 300 Millionen Chinesen diesen Sport betreiben. Die Matches der amerikanischen NBA, wo nach wie vor der attraktivste Basketball gespielt wird, locken auch in China Massen vor die TV-Geräte, Laptops oder Handys. Der Tech-Konzern Tencent hat sich für 1,5 Milliarden Dollar die Übertragungsrechte gesichert.
Basketball (lanqiu, 蓝 球) ist die beliebteste Mannschaftssportart in China. Sie hat eine lange Tradition. Schon vier Jahre nachdem das Spiel unterm Korb in den USA – genauer in Springfield, Massachusetts – erfunden wurde, kam es 1895 nach China. In Tianjin spielten es im YMCA amerikanische Missionare. An den Universitäten setzte sich der Sport schnell durch. Das erste Nationalteam bestand nur aus Studenten. Auch unter den Kommunisten wurde das Spiel aus dem kapitalistischen Amerika weitergespielt. Die Volksbefreiungsarmee (VBA) hatte sogar ein eigenes Team, die Bayi (八 一). Das heißt schlicht 8-1 und erinnert an des Gründungsdatums der VBA am 1. August 1949. Der erste Sportfilm in Farbe war 1957 ein Basketball-Film, nämlich „Women Basketball Player No. 5“. Und auch die Zeiten der Kulturrevolution überlebte der Sport. Bereits 1987 sicherte sich der Staatssender CCTV die Übertragungsrechte für Spiele der NBA. Ein Jahr später tauchte der erste Chinese in der NBA auf – Wang Zhizhi spielte bei den Dallas Mavericks. Doch der größte Chinese in der NBA war Yao Ming (43). Der 2,29-Meter-Mann spielte ab 2014 für die Houston Rackets. Umgekehrt kamen auch einige NBA-Spieler in die chinesische Liga CBA, die 1995 etabliert wurde. Meist waren es Spieler, die ihren Leistungsgzenit überschritten hatten und sich noch ein paar Dollar verdienen wollten. Der berühmteste ist Stephon Marbury (47), der 13 Jahre bei verschiedenen Clubs in der NBA (u.a. Minnesota Timberwolves, New York Knicks, Phoenix Sun) spielte, ehe er 2010 nach China wechselte. Dort spielte er zuletzt bei den Beijing Ducks and Beijing Flying Dragons. Auch nach seiner aktiven Zeit ist er in China geblieben und trainiert derzeit den CBA-Club Beijing Royal Fighters.
Info:
Hier ein Video von der Eröffnung des FIBA Basketball House in Shanghai: https://www.youtube.com/watch?v=zhXuXNm8V9o&t=33s