Wie findet man den richtigen Partner? Das ist eine weltbewegende Frage, aber in China wird sie besonders häufig gestellt. Wie dort Frauen und Männer zueinander finden, hat Pan Weng, Sozialforscherin an der University of New South Wales (Sydney) untersucht. In ihrem Beitrag für das East Asia Forum Quarterly gibt sie nach einem historischen Rückblick auf das Frau-Mann-Verhältnis in maoistischen Zeiten einen Überblick, wie heutzutage das „Matchmaking“ funktioniert. Es fing mit Dating Shows im Fernsehen an. Sie nennen sich „Red Rose Date“, „One out of 100“ oder „Dating with the parents“. Die Eltern spielen aber nach wie vor eine wichtige Rolle bei der Partrnersuche. In den Parks großer Städte preisen sie nach wie vor ihre Kinder in sogenannten „marriage matchmaking corners“ (chinesisch: xiangqinjiao) an. Aber seit Mitte der 2000er Jahre nehmen die Jungen ihr Schicksal zunehmend in die eigene Hand. Seitdem sind jede Menge Dating Agenturen, Dating Webseiten (baihe.com und jiayuan.com) und Dating Apps (Zhen´ai, MoMo und TanTan) entstanden. Aber viele junge Chinesen wollen gar nicht mehr heiraten. Die Zahl der – vor allem weiblichen – Singles steigt, sehr zum Leidwesen der Eltern. Um diese zu beruhigen (oder zu täuschen) gibt es inzwischen Date-Renting-Webseiten. Dort kann man sich einen Partner „ausleihen“, um mit ihm zum Beispiel zuhause beim Neujahrsfest aufzutauchen und damit temporär den Familienfrieden zu retten.
Info:
Den Artikel von Pan Weng gibt es in dieser Ausgabe des East Asia Forum Quarterly ab Seite 19:
https://press-files.anu.edu.au/downloads/press/n9554/pdf/book.pdf