UMSTEIGEN I Helsinki

Es war auf einer meiner ersten Füge nach Beijing. Ich wunderte mich, warum die in Frankfurt gestartete Maschine erst mal Richtung Norden flog, den finnischen Meerbusen streifte und dann via Baltikum und Moskau, Sibirien und die Mongolei nach Beijing düste. In meiner geographischen Naivität dachte ich, der fliegt Richtung Osten – Warschau, Kiew usw. Ich hätte besser vorher auf die Karte oder – noch besser – auf einen Globus geschaut, dann hätte ich sehen können, dass tatsächlich über Finnland der kürzeste Weg nach China ist.

   Den Strategen von Finavia, dem Betreiber des Flughafens Helsinki, als auch des nationalen Carrier Finnair war die Tatsache, dass die Erde eine Kugel ist, natürlich schon viel früher bewusst. Seit Jahren nutzen sie den Standortvorteil Helsinkis auf dieser Kugel und bauten die finnische Hauptstadt zur Drehscheibe zwischen Europa und Asien aus.  

      Kam man – vor Corona-Zeiten!- in den späten Nachmittagsstunden auf dem Flughafen in Helsinki und begab sich auf kurzem Wege zu den Gates 32 bis 40, traf man mehrheitlich auf asiatische Gesichter. In dem relativ neuen Terminal in klaren, funktionalen finnischen Design gingen in der Zeit nach 16 Uhr viele Flüge nach Fernost ab. Überall waren Informationen in Chinesisch, es streiften Chinesisch sprechende Guides durch den Terminal, in den Shops konnte man mit AliPay bezahlen, und es gab diverse asiatische Restaurants.

    Der Plan sah vor, dass in diesem Sommer pro Woche 53 Flüge nach China angeboten werden. Und zu neun Destinationen. Daraus wurde aus bekannten Gründen nichts. Vorerst jedenfalls. Doch es gab kürzlich immerhin einen Silberstreif am Horizont. Am 12. Oktober landete zum ersten Mal ein Flugzeug direkt aus Zhengzhou, der Hauptstadt der Provinz Henan, in der finnischen Hauptstadt. Carrier war die private chinesische Fluglinie Juneyao Air. Sie fliegt bereits seit Juni 2019 die Strecke Shanghai – Helsinki. 

    Und auch Finavia glaubt an die besseren Zeiten nach Corona und hält an ihrer Asien-Strategie fest. Gerade hat sie ein Investitionsprogramm über eine Milliarde Euro aufgelegt, um den Flughafen noch attraktiver (nicht nur) für Reisende nach Fernost zu machen.

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