Für rund sieben Milliarden Dollar wurden in vergangenen Jahr Kinotickets in China verkauft. Das war zwar nicht so viel wie im Vor-Pandemie-Jahr 2019, aber doch deutlich mehr als 2022. Die Chinesen strömen also wieder in die Kinos. Doch ihre Vorlieben haben sich verändert, meint zumindest Liu Qing, Redakteurin der Shanghaier Tageszeitung Wenhui Bao. In einem Beitrag für das englischsprachige Online-Magazin Sixth Tone beschreibt sie „Three Trends That Defined Chinese Film 2023“. Zunächst sieht sie einen Trend weg von Hollywood-Schinken. Die zehn Filme, die im vergangenen Jahr am meisten einspielten, stammten alle aus chinesischer Produktion. Sieben der zehn bei Douban am besten bewertesten Filme waren ebenfalls chinesische Streifen. Ausnahmen waren „Oppenheimer“, „Barbie“ und „Guardians of the Galaxy“. Den zweiten Trend kann man so zusammenfassen: weniger Action- und Science-Fiction-Streifen, dafür mehr Filme mit gesellschaftlichen und sozialen Themen. Liu Qing sieht einen „desire for emotional catharsis over cinematic pyrotechnics”. Als dritten Trend hat sie eine neue Generation von chinesischen Regisseuren entdeckt. Zwar ist unter den Top-Ten-Filmen zweimal der 72jährige Altmeister Zhang Yimou vertreten, aber ansonsten beherrschen viele Newcomer die Szene wie zum Beispiel Shen Ao („No More Bets“) oder Wang Baoqiang („Never say never“).
Info: Hier der Artikel in Sixth Tone mit den Rankings der Top-Ten-Filme: https://www.sixthtone.com/news/1014352