TRINKEN I Kaffeesatzleserei über Starbucks

In welcher Stadt gibt es die meisten Starbucks Coffee Shops? New York? San Francisco? Nein, in Shanghai. Der amerikanische Kaffeefilialist setzt auf China. Alle neun Stunden eröffnet irgendwo in China ein neuer Laden. 5700 sind es derzeit. 9000 sollen es bis 2025 werden, kündigte Starbucks-Chef Howard Schultz im September an. In jenem Jahr 2025 hätte dann China auch die USA überflügelt. Bis dahin will Starbucks 220 Millionen Dollar in China investieren, 150 Millionen allein in den Coffee Innovation Park außerhalb Shanghais, wo auch eine große Rösterei entstehen wird. Warum Schultz so stark auf China setzt und dabei auch mit chinesischen Behörden und der Partei anbandelt, hat Clint Rainey in einem Artikel für die amerikanische Zeitschrift „Fast Company“ aufgeschrieben. Titelzeile: „China First: The untold story of how Starbucks has cozied up to the Communist Party in pursuit of explosive growth”. Kurzform auf Deutsch: Starbucks kuschelt mit der KP. Schultz ganz unverblümt: „Starbucks has to establish very strong relationships with government officials.” Er lobt Chinas Führung. Xi Jinping dankt und schreibt – das ist sehr ungewöhnlich – Schultz einen Brief, indem er Starbucks auffordert „to continue to play an active role in promoting China trade“. Starbucks engagiert sich sehr stark in der südlichen Provinz Yunnan, wo Kaffee angebaut wird. Seit 2007 hilft Starbucks dortigen Bauern mit Rat und Tat. Ein Farmer Support Center wurde dort errichtet. Über 30 000 Bauern bekamen Nachhilfe im Kaffeeanbau. Die Starbucks-Filialen in China beziehen fast ihren ganzen Kaffee inzwischen aus Yunnan. Dieses Engagement in Yunnan wird von den Behörden mit Wohlwollen betrachtet – ebenso die vielen sozialen Aktivitäten des Unternehmens, das eigens dafür eine Stiftung – Beijing Starbucks Foundation – gegründet hat. Kritikern, zu denen auch der Autor des Artikels zählt, geht diese Paktieren von Schultz mit Chinas Behörden zu weit. Clint Rainey: “Starbucks´s support for Chinese initiatives goes well beyond the norm.“  Sie mahnen, dass sich Starbucks dadurch in zu große Abhängigkeit von einem Markt begibt.  

Info:

Den „Fast-Company“-Artikel über Starbucks´ Engagement in China gibt es hier:  https://www.fastcompany.com/90807718/starbucks-in-china-the-untold-story

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