…der Süßwasserkrebs aus dem Yangcheng-See. Eine Spezialität, von der ich noch nie gehört habe, aber ich bin auch kein Freund von Schalentieren. Aber Jens Hildebrandt schon. Er ist seit Juli 2018 Chef der Auslandshandelskammer (AHK) in Beijing (eine von vieren in Greater China). Hildebrandt verbrachte nach seinem Studium in Leipzig sein ganzes Berufsleben beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Jobs in der Zentrale wechselten sich mit denen draußen ab. Zweimal war er bei der AHK Südchina in Guangzhou. Nun also Beijing, wo er gerade viel Lob einheimste für das Organisieren zahlreicher Charterflüge, die viele gestrandete Manager aus Deutschland zurück nach China brachte.
Aber kommen wir zu seinem Lieblingsessen: Krebse aus dem Yangcheng-See. Ich musste erstmal nachschauen, wo der überhaupt liegt. Nordöstlich von Suzhou. Er ist rund 20 Quadratkilometer groß. Von dort wandern die Krebse zur Paarung Richtung Yangtse-Delta. Das machen sie zwischen Oktober und Dezember. Bei dieser Wanderung werden sie gefischt. Rund 1500 Tonnen kommen da pro „Ernte“ zusammen.
Sie sind reisschalengroß. wiegen im Schnitt 200 Gramm und haben einen einzigartigen, leicht süßlichen Geschmack. Das Original erkennt man an seinen mächtigen Scheren mit gelblichen Spitzen, dunkelgrün schillernden Schalen, weißen Bäuchen- und haarigen Beinen. Deshalb heißen sie in Deutsch Wollhandkrabben.
Es gibt verschiedene Zubereitungsarten. Bei der traditionellen dämpft man sie eine Viertelstunde. Dabei verändert sich die Farbe in ein leuchtendes Rot. Dann werden sie mit Zhenjiang-Essig (garniert mit etwas Zucker und gehacktem Ingwer) serviert. Ein üppiges Krebsbankett kann bis zu zwölf Gängen umfassen. Dazu fließt jede Menge Reiswein.
Info:
Ein kurzes Video über die Krebse, wie sie gefangen, verarbeitet, gekocht und gegessen werden, gibt es hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=KR_bnXlqli8