Ouyang Zhesheng (62) ist Geschichts-Professor an der Peking Universität (Beida). Er war 1977 einer der ersten Studenten an der Beida nach Ende der Kulturrevolution. Als Professor befasste er sich lange mit modernen chinesischen Intellektuellen wie zum Beispiel dem Philosophen Hu Sui. Seit 2005 hat Ouyang jedoch ein neues Thema: Beijings Geschichte und der Einfluss des Westens. Darüber hat er 2018 ein Buch geschrieben, das jetzt auch ins Englische übersetzt wurde: „Ancient Beijing and Western Civilization“. Darin beschreibt er den Einfluss westlicher Missionare und sonstiger Gesandten in den drei Dynastien Yuan (1279-1368), Ming (1368-1644) und Qing (1644-1911). Dem Online-Magazin Sixth Tone hat Ouyang ein Interview über sein Buch und seine Forschung gegeben. Darin sagt er: „Research on Beijing´s relationship with foreign cultures is relatively week, and there´s a lack of in-depth research on Beijing´s cultural exchanges with both the East and West.” Er stieß auf wenige chinesische Quellen, aber um so mehr auf westliche. Als Beispiel nennt er die berühmte Macartney-Mission 1792, die in China „a documentary black hole“ sei. Ausfühlich geht Ouyang auf die Arbeit der jesuitischen Missionare ein, die großen Einfluss auf die Wissenschaft und Technologie in China gehabt hätten. Namentlich nennt er den Deutschen Adam Schall von Bell und den Flamen Ferdinand Verbiest. Nach Abschluss seiner Arbeit über die Beziehungen des alten Beijing mit dem Westen arbeitet er nun an einem neuen Projekt: „Modern Beijing and Western Civilization.“
Info:
Ouyang Zhesheng: Ancient Beijing and Western Civilization, Routledge, 407 Seiten, 160 $, rund 54 $ (Kindle).
Interview mit Quyang Zhesheng in Sixth Tone: https://www.sixthtone.com/news/1016496