Das Titelthema der neuen Ausgabe (Januar/Februar 2025) der Zeitschrift Internationale Politik lautet „Europa, du bist dran! Außenpolitik in der Ära Trump“. In verschiedenen Artikeln und einem Interview (mit Ex-Botschafterin Emily Haber) wird versucht, die mögliche Außenpolitik Trumps vorherzusagen, um anschließend zu analysieren, was diese für Europa bedeutet.
Interessant, weil nicht unbedingt dem Mainstream folgend, ist die Aussage von Nico Lange (Münchner Sicherheitskonferenz, davor Chef des Leitungsstabs im Verteidigungsministerium). Er fordert in seinen „Leitlinien für eine neue deutsche Außenpolitik“, dass „die schwammige Formel von China als Partner und Rivale jetzt endlich über Bord geworfen werden“ soll. Auch die Schlagwortpolitik von „Decoupling“ oder „Derisking“ solle man vermeiden. Stattdessen plädiert er für eine konsequente Umsetzung der Reziprozität: „Das, was China wirtschaftlich und finanziell bei uns darf, müssen wir auch in China dürfen.“ Für ihn ist zudem klar, dass Deutschland und Europa ihre China-Politik nur gemeinsam mit den USA erfolgreich gestalten könnten. Fast alle Autoren sind sich einig, dass in Trumps Außenpolitik „China eine ganz zentrale Rolle“ (Emily Haber) spielen werde. Aber seine China-Politik sei nicht eindeutig, schreibt Peter Sparding (Center for the Study of the Presidency and Congress/CSPC) in seinem Beitrag „Eine Welt, wie sie Trump gefällt“. Zwar habe er mit Marco Rubio (Außenminister) und Mike Waltz (Nationaler Sicherheitsberater) zwei Falken eingesetzt, aber in der Nominierung von Scott Bessent (Finanzminister) und Elon Musk (Präsidentenberater) sieht Sparding „mögliche Anzeichen dafür, dass es durchaus Stimmen in und um die neue Regierung geben wird, denen an einem gemäßigteren Umgang (mit China) gelegen ist“. Für Sparding ist klar, dass die zweite Amtszeit Trumps von „einer erhöhten Unsicherheit“ geprägt sein wird: „Die USA werden weniger berechenbar.“
Info:
Hier geht es zur Homepage von Internationale Politik: https://internationalepolitik.de/de