Die amerikanische Basketballliga – kurz NBA (National Basketball Association) – ist eine der erfolgreichsten Sportligen der Welt. Über 11 Milliarden Dollar Umsatz macht die NBA mit ihren 30 Vereinen. Einen wichtigen Beitrag leistet hierzu China. Dort ist Basketball neben Fußball die beliebteste Mannschaftssportart. Nach den USA ist China der zweitgrößte Basketballmarkt der Welt. Über 300 Millionen Chinesen sind Fan dieses Ballsports. Und 90 Prozent der Fans – so eine S&P-Umfrage vom März 2024 – schauen NBA-Spiele an. Wie es zu dieser Liebe zwischen den chinesischen Fans und der NBA kam, erläutert ein (eher wissenschaftlicher) Artikel mit dem Titel „The Development of NBA in China“. Er zeichnet die Entwicklung bis 2017 nach und kommt dabei zu dem Schluss: „From the perspective of sport competition or marketing operations, the
NBA’s achievement in China provides a model for other overseas sport leagues.”
Doch im Oktober 2019 erkaltete die chinesische Liebe zur NBA. Daryl Morey, Manager des NBA-Klubs Houston Rockets, zeigte in einem Post Verständnis für die Protestbewegung in Hongkong. Die dünnhäutige chinesische Regierung reagierte prompt. Sie strich diverse Sponsoring-Deals und TV-Übertragungen. Die Trikots der Houston Rockets, in denen einst Chinas Star Yao Ming gespielt hatte, verschwanden aus den Online-Shops. 17 Monate lang übertrug der Staatssender CCTV keine NBA-Spiele mehr. Erst am 30. März 2022 wurde dort wieder ein Spiel (LA Clippers gegen Utah Jazz) übertragen.
Seitdem normalisierten sich die Beziehungen zwischen dem offiziellen China und der NBA langsam. Im Sommer 2023 tourte mit Jimmy Butler (Miami Heat) erstmals wieder ein NBA-Star durch diverse chinesische Städte und besuchte sogar ein Village-Basketball-Event in Guizhou. Diesen Sommer schickten die Phoenix Suns ein paar aktuelle und ehemalige Spieler nach Shanghai. „As we head into the 2024-25 season, the connection between Chinese basketball fans and the NBA ecosystem is stronger than ever”, schreibt Andrew Spalter in Jing Daily. Der Amerikaner Spalter gründete die Agentur “East Goes China”, die westliche Künstler und Sportler in China vermarktet. Er hat mehrere NBA-Klubs (Philadelphia 76ers, Phoenix Suns, New York Knicks, Minnesota Timberwolves, Orlando Magic) unter Vertrag. Für deren Fangemeinde in China veranstaltet er zum Beispiel Fan Events und Partnerschaft Dinners.
Noch gibt es aber keine Spiele von NBA-Teams in China. Vor 2019 war es die Regel, dass diese zu sogenannten Pre-Season-Games in China antraten. Schon im Oktober 2004 fand das erste Spiel vor Beginn der Saison statt. In Shanghai trafen damals die Sacramento Kings und die Houston Rockets aufeinander. Das letzte Spiel dieser Art war dann im Oktober 2019 in Shenzhen zwischen den Brooklyn Nets und den LA Lakers.
Wann wird es diese Spiele in China wieder geben? NBA-Commissioner Adam Silver ist vorsichtig optimistisch. Bei einem Sportmanagement-Kongress an der New Yorker Columbia University sagte er Mitte Oktober: “I think we will bring games back to China at some point.”
Info:
Hier die Studie „The Development of NBA in China“:
Der Artikel von Andrew Spalter in Jing Daily: https://jingdaily.com/posts/nba-china-comeback-from-timeout-to-triumph