INTERVIEW I Mahbubani

Kishore Mahbubani ist einer der wichtigsten asiatischen Intellektuellen, aber zumindest im Westen auch einer der umstrittensten. Auch weil der Diplomat aus Singapur häufig unbequeme Antworten parat hat. Soeben hat Mahbubani, der im Oktober 76 Jahre alt wird, seine Memoiren „Living the Asian Century“ veröffentlicht. Wie inzwischen üblich wird so ein Buch-Launch von diversen Interviews begleitet. Zwei habe ich herausgegriffen: eines mit der singapurianischen Zeitung Lianhe Zaobao, das andere mit Viswa Sadasivan (Inconvenient Questions). In beiden geht er auch auf die Rolle Chinas ein. Während der Westen überwiegend pessimistisch auf China schaue, tue Mahbubani das nicht: „I remain optimistic for China in the long run.“ Ja, China habe derzeit Probleme. Er erinnert unter anderem an die Immobilienkrise und die miese Stimmung in der Wirtschaft. Aber vor allem in den USA unterschätze man „the ability of the Chinese people and the Chinese government to find pragmatic solutions to the problems.” Dabei lobt er die KP Chinas als “one of the organisations in the world that most values meritocracy”. Er unterrichte ab und zu an der Parteihochschule in Beijing vor Vize-Ministern und Vize-Gouverneuren und könne „the quality of their mind“ beurteilen. Sorgen bereiten ihm die Beziehungen zwischen China und den USA. Die Auseinandersetzungen der beiden Mächte werden sich in den nächsten zehn bis 20 Jahren intensivieren. Gleichwohl denkt er in längeren, historischen Zusammenhängen. Er sagt, dass sich die chinesische Zivilisation in Zyklen entwickle. Derzeit sei man in einem 100-Jahres-Zyklus der „Prosperity“. Davon habe man – seit Beginn der der Dengschen Reformpolitik – erst 45 Jahre hinter sich.

Info:

Hier die beiden Interviews: https://www.youtube.com/watch?v=e5wWTYbTHu0 (Inconvenient Questions) und

https://www.thinkchina.sg/politics/singapores-veteran-diplomat-kishore-mahbubani-china-optimist (Lianhe Zaobao)

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