ARTIKEL I Neue Linke

Über die Wandlung der Neuen Linken schrieb der emeritierte kanadische Geschichtsprofessor David Qwnby gerade in der “China Books Review” einen interessanten Essay. Er trägt den Titel “How China’s New Left Embraced the State”. Damit ist Ownbys Kernaussage klar beschrieben: Die Vertreter der Neuen Linken haben sich von Kritikern der Staatsführung zu deren Befürwortern entwickelt. Die Neue Linke formierte sich in den 90er Jahren. Sie kritisierte die marktwirtschaftliche Öffnung und versuchte sich an einer Neu-Definition des Sozialismus. Ihre wichtigsten Apologeten waren Cui Zhiyuan und Wang Hui. Sie waren Anhänger des Chongqing-Modells. Zwischen 2007 und 2013 erlaubte sich Bo Xilai, der Bürgermeister dieser Megametropole, sozialistische Experimente. Doch das Modell scheiterte und hatte laut Ownby Folgen für die Neue Linke: “The Chongqing model and its unhappy fate was one turning point through which the New Left slowly transformed from regime critics to regime supporters.” Weil zudem der chinesische Staat aus der globalen Wirtschaftskrise gestärkt hervorging und weil der seit 2013 amtierende Staatschef Xi Jinping sozialistische Ideen aufgriff, mutierte die Neue Linke zu Staatsfreunden. Ihren einflussreichsten Vertreter sieht Ownby in Jiang Shigong, der Rechtsprofessor an der Peking Universität war und nun Vizepräsident der Minzu Universität ist. Er setze den westlichen Werten das chinesische Modell entgegen, das auch für andere Staaten attraktiv sein könne. Obwohl Jiang Xi Jinping und den Parteistaat verteidige, sieht Ownby ihn und seine Mitstreiter der Neuen Linken aber nicht als Teil des Propaganda-Apparats an.

Info:

David Ownbys Essay kann man hier lesen: https://chinabooksreview.com/2024/05/16/how-chinas-new-left-embraced-the-state/

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