Im indo-pazifischen Raum haben sich in den vergangenen Jahren mehrere überwiegend militärisch motivierte Zusammenschlüsse unterschiedlicher Nationen gebildet. So langsam verliert man etwas den Überblick angesichts der vielen Akronymen, die herumschwirren. Deshalb hier eine Übersicht über die verschiedenen Bündnisse:
QUAD: Der Quadrilateral Security Dialogue ist ein Zusammenschluss der vier Staaten Australien, Japan, Indien und USA. Es ist kein Militärbündnis im klassischen Sinne, sondern ein eher informelles Forum, in dem sich die Partner unter anderem auch über sicherheitsrelevante Fragen austauschen. Initiiert wurde der Quad 2007 von dem damaligen japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe. Aber in der Folgezeit dümpelte der Quad vor sich hin. Erst 2017 erfolgte vor dem Hintergrund eines immer stärker werdenden Chinas eine Wiederbelebung. Es gab inzwischen mehrere Gipfeltreffen der vier Staatschefs. Ein unsicherer Kantonist in diesem Verbund ist Indien, das sich seine strategische Unabhängigkeit bewahren will.
SQUAD: USA, Australien, Japan und die Philippinen. Spitzname: Squad. Zum ersten Mal trafen sich die Verteidigungsminister der vier Staaten im Juni 2023 am Rande des Shangri-La Dialogs in Singapur. Am 2. Mai 2024 fand auf Einladung von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin auf Haiwaii am Sitz des US Indo Pacific Commando (INDOPACOM) ein weiteres Treffen statt. Im April absolvierten die Streitkräfte bereits ein gemeinsames Manöver in der exklusiven Wirtschaftszone der Philippinen. Die Philippen haben unter dem (relativ) neuen Präsidenten Ferdinand Marcos Jr einen strategischen Schwenk gemacht und sich sehr zum Missfallen Chinas den USA angenähert.
AUKUS: Im September 2021 wurde zwischen Australien, Großbritannien und den USA die Sicherheitspartnerschaft AUKUS gegründet, die allerdings keine Beistandsverpflichtung beinhaltet. Ein wichtiger Teil des Abkommens (Säule 1) ist die Unterstützung Australiens bei dem Erwerb einer konventionell bewaffneten, nuklear angetriebenen U-Boot-Flotte. Darüber hinaus soll bei der Forschung und Entwicklung von neuen Militärtechnologien, beim Austausch von Geheimdienstinformatio-
nen sowie bei der Koordination militärischer Operationen eng zusammengearbeitet werden (Säule 2).
JAUKUS: Es gab jüngst immer wieder Gerüchte, dass Japan der AUKUS-Allianz beitritt und somit aus AUKUS ein JAUKUS würde. Zuletzt verbreitete das japanische Blatt Sankei Shimbun ein entsprechendes Gerücht. Doch Hirokazu Matsuno, Chef des Kabinetts, dementierte prompt. Was allerdings die Gerüchte nährt: Japan hat bereits mit allen drei AUKUS-Partnern bilaterale Verteidigungs- und Sicherheitsabkommen.
JAROKUS: Das ist eine trilaterale Zusammenarbeit USA, Japan und Südkorea. Sie wurde am 18. August 2023 in Camp David besiegelt und heißt deshalb auch Camp David Principles. Lange Zeit waren die Beziehungen zwischen Japan und Südkorea aufgrund der japanischen Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg schwer belastet. Erst als Koreas Präsident Yoon Suk-yeol mit einem Verzicht auf Reparationen Japan entgegenkam, war der Weg frei für ein von den USA immer wieder gefordertes Dreierbündnis.
ANZUS: Im September 1951 wurde der ANZUS-Pakt zwischen Australien, Neuseeland und den USA geschlossen. Neuseeland wurde Mitte der 1980er-Jahre suspendiert, weil es nuklear betriebenen oder bewaffneten US-Marineschiffen den Zugang zu Häfen verweigert hatte. Die beiden anderen Parteien, Australien und die USA, sind aber nach Artikel 3 nach wie vor verpflichtet, einander zu konsultieren, wenn nach Auffassung einer der Parteien „die territoriale Integrität, die politische Unabhängigkeit oder die Sicherheit einer der Vertragsparteien im Pazifik bedroht ist.“