Am 17. Januar 1992 bestieg der damals 87jährige Deng Xiaoping einen Sonderzug, begleitet von seiner Frau und vier ihrer Kinder. Die Reise wurde als Familienurlaub deklariert. Es wurde jedoch eine hochpolitische Reise, die Deng über kurze Stopps in Wuhan, Changsha und Guangzhou nach Shenzhen führte, das schon damals eine Modellstadt der Reformen war. Als Deng am Morgen des 23. Januar Shenzhen Richtung Zhuhai verließ, sagte er den legendären Satz: „Speed up growth and reform.“ Das war der Startschuß zur Fortsetzung der Reformpolitik, die Deng 1978 initiiert hatte und die durch das Tiananmen-Massaker Anfang Juni 1989 jäh unterbrochen wurde. Zweieinhalb Jahre lang war das Land danach paralysiert – bis eben Dengs Südreise erfolgte. Über diese für das Land richtungsweisende Reise schrieb der Journalist Jonathan Chatwin soeben ein Buch: „The Southern Tour – Deng Xiaoping and the Fight for China’s Future (Bloomsbury Academic). In einem Podcast der Asian Review of Books erzählt er Einzelheiten aus dem Buch und von der Reise.
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