CHINAHIRN liest…

Auf dem Weg zur digitalen Supermacht von Matthias Sander. Er war drei Jahre für die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) auf der neu geschaffenen Stelle eines Technologie-Korrespondenten in China. Sein Dienstsitz war dem Thema angemessen die High-Tech-Metropole Shenzhen. Jetzt hat Sander China verlassen. Nach einem kurzen Sabbatical wird er ab Herbst für die NZZ aus der Romandie (der Westschweiz) berichten. Das Fazit seiner chinesischen Zeit zieht er in einem soeben erschienenen Buch. Es ist eine Auswahl von (aktualisierten) Texten, die er während seiner Korrespondentenzeit für die NZZ geschrieben hat. Herausgekommen ist dabei ein Mix aus Analysen, Interviews (sehr interessant jenes mit dem Cloner He Jiankui) und Reportagen. Besonders anschaulich sind seine persönlichen Erlebnisberichte, zum Beispiel über sein digitales Leben oder eine Fahrt im Robotaxi durch Shenzhen. In seiner Analyse der Technologiepolitik Chinas schwankt er zwischen Bewunderung und Abscheu. Dieser Zwiespalt findet sich auch in der Unterzeile seines Buches wieder: „Überwachung und Innovation“. Einerseits schreibt er: „Die Politik in China ist vielen, womöglich allen Ländern, technologisch weit voraus.“ Und dann gibt es gar eine kurze Lobeshymne auf Xi Jinping: Er habe „das immense Potenzial von Technologie so gut wie kein anderer Staatenlenker erkannt.“ Doch dann folgt ein großes Aber: „China wird nun beweisen müssen, dass ein totalitäres Regime Innovations-Weltmeister werden kann.“ Er hofft, dass der Beweis nicht gelingen wird.

Info:

Matthias Sander: Auf dem Weg zur digitalen Supermacht, 264 Seiten, Mitteldeutscher Verlag, 20 Euro.

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