CHINESISCHER ALLTAG I Schlaflos in Shanghai und anderswo

Die Chinesen schlafen immer weniger und immer schlechter. Diesen Befund lieferte eine aktuelle Studie der China Sleep Research Society. Sie wurde passenderweise am 21. März, dem Weltschlaftag, veröffentlicht. Die Studie basiert auf einer Umfrage unter mehr als 10 000 Chinesinnen und Chinesen. Sie schlafen im Schnitt nur noch 6,75 Stunden. 2021 waren es noch 7,06 Stunden, 2012 sogar 8,05 Stunden. 28 Prozent der Bevölkerung schläft sogar weniger als sechs Stunden. Zum kurzen Schlaf kommt noch der schlechte Schlaf. Rund 60 Prozent der Befragten beklagen Schlafstörungen. Sie können schlecht einschlafen und wachen mehrmals in der Nacht auf. Besonders betroffen von diesen nächtlichen Ruhestörungen sind junge Menschen, vor allem die Generation der nach 2000 Geborenen. Sie gehen erst sehr spät ins Bett, im Schnitt um 00:33 Uhr. Jeder siebte von ihnen gar erst nach 2 Uhr. Warum junge Menschen wenig und schlecht schlafen, erklärt Huang Zhili, Vorsitzender der China Sleep Research Society, so: „College Students are found to spend too much time on their phones and have a difficult time falling asleep.“ Über acht Stunden verbringen sie im Schnitt täglich mit ihrem Handy. Neben dem übermäßigen Online-Konsum nennt die Studie auch die langen Arbeitszeiten als einen Grund für den schlechten Schlaf der Chinesen. Um den Schlafproblemen zu begegnen, hat sich inzwischen eine „Schlafindustrie“ entwickelt, die allerhand Dienstleistungen und Produkte anbietet- von (persönlichen) Schlafassistenten über aromatische Kerzen und ASMR-Artikel bis hin zu Schlafmasken. Sie sollen die Chinesen schneller in den Schlaf bringen. Eines der probatesten Mittel für einen gesunden Schlaf gibt es freilich nahezu umsonst: Sportliche Betätigung. Die Studie bestätigt – und das ist nichts Neues, dass es eine positive Korrelation zwischen einem gesunden Lebenswandel und der Schlafqualität gibt.

No Comments Yet

Comments are closed