TRINKEN I Die eigene Wohnung als Bar

An Bars mangelt es in Städten wie Shanghai sicher nicht. Sie sind oft sehr schick, sehr teuer, aber auch anonym. Man trinkt so vor sich hin und hat wenig Kontakt zu den anderen, die auch vor sich hin trinken. Um dieser Anonymität zu entkommen, sind in Shanghai neu Fluchtpunkte entstanden: Privatwohnungen als öffentliche Bars. Über diesen neuen Trend in Shanghais Szene berichtete soeben das Online-Magazin Sixth Tone. Als einer dieser Trendsetter wird – so sein Pseudonym – Ah-one vorgestellt. Der Vertriebsmanager eines Internetunternehmens hat auf der Plattform Xiaohongshu von sogenannten private kitchens gelesen, bei denen Gastgeber wildfremde Menschen zu einem Essen einladen – gegen Bezahlung versteht sich. Er fragte sich: Warum kann man dieses Konzept nicht aufs Trinken übertragen? So eröffnete er im Oktober vergangenen Jahres die One Place home bar. Für 148 Yuan (knapp 19 Euro) Eintritt sind die Getränke frei. Inzwischen hat sich die Bar etabliert. Im Schnitt kommen 40 bis 60 Gäste am Abend. Es sind überwiegend junge Angestellte, die nach der Arbeit noch in entspannter Atmosphäre einen Drink nehmen wollen. Inzwischen soll es mehrere solcher Bars in Shanghai, aber auch schon in Beijing und Qingdao geben. Das Geschäft blüht im Verborgenen. Die Betreiber halten sich mit öffentlicher Werbung zurück, leben von Mund-zu-Mund-Propaganda. Denn sie wissen, dass ihre Etablissements eigentlich gegen Gesetze verstoßen.

Info:

Hier die StoryHome From Home: The Bar Trend Redefining Shanghai Nightlife”: https://www.sixthtone.com/news/1014755

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