BUCH I Shuang Xuetao

Am 2. März widmete die New York Times ihr Samstag-Porträt einem „Rising Literary Star“. Sein Name: Shuang Xuetong (双雪涛). In der literarischen Welt ist der 40jährige Shuang freilich längst kein Unbekannter mehr. Schon 2010 schrieb er, damals noch als Angestellter bei der China Development Bank in deren Liaoning-Büro, in nur 20 Tagen seine erste Novelle „Gargoyle“. 2012 schmiss er seinen Bankjob. 2015 wechselte er von seiner Heimatstadt Shenyang nach Beijing, um dort an der Renmin Universität kreatives Schreiben zu studieren. Shuang hat mit seinen Büchern viele Preise gewonnen. Einige Titel wurden verfilmt, darunter auch „Why Try to Change Me Now“, der vergangenes Jahr auf der Berlinale gezeigt wurde. Bislang wurde nur ein Buch von ihm ins Englische übersetzt: Rouge Street enthält drei Novellen. Sie spielen alle in Shenyang, der Hauptstadt der Provinz Liaoning. Liaoning ist einer der drei Provinzen, die den Nordosten (dongbei, 东北) des Landes bilden und die oft als Rostgürtel Chinas bezeichnet werden. Wegen ihrer Dominanz der Schwerindustrie haben sie Ähnlichkeiten mit dem Ruhrgebiet oder dem US-Rustbelt. Shuangs Werke spiegeln die Probleme dieser Region wider und sind Teil der sogenannten Dongbei Renaissance (东北文艺复兴), die ein verstärktes kulturelles Interesse am Nordosten Chinas beinhaltet.

Info:

Shuang Xuetao: Rouge Street, 234 Seiten, Metropolitan Books, rund 14 Euro (Taschenbuch).

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