Nicht CHINAHIRN, sondern Andreas Guder liest…

…Babel von Rebecca F. Kuang. Auf den ersten Eindruck scheint Rebecca Kuangs Roman “Babel” irgendwo zwischen Harry Potter-artiger Fantasy und einem britischen Bildungsroman im Oxford der 1830er Jahre zu changieren: Und dennoch ist es auch ein China-Roman, denn der junge Hauptprotagonist Robin aus Guangdong (seinen chinesischen Namen erfahren wir nie) wird ausgewählt, ein translationswissenschaftliches Studium im fiktiven Turm zu Babel in Oxford absolvieren zu dürfen. Nach einiger Zeit erkennen er und seine aus allen Weltregionen stammenden Kommilitonen, dass die Kolonialmacht England sie letztlich nur benutzen will, um mittels ihrer Sprach- und Übersetzungsbegabung die Macht des globalen Kolonialreiches weiter auszudehnen. Ein Roman, der der Macht und Magie der Sprachen huldigt, und dabei nicht in der binneneuropäischen Perspektive stecken bleibt, sondern uns dank der enorm belesenen Autorin nebenbei auch so einiges über die chinesische und andere Sprachen erzählt.

Info:

Rebbeca F. Kuang: Babel, 736 Seiten, Eichborn Verlag, 26 Euro.

*Andreas Guder ist Professor für Didaktik des Chinesischen sowie Sprache und Literatur Chinas an der FU Berlin

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