Am 5. März beginnt die jährliche Sitzung des Nationalen Volkskongresses. Dort wird in vielen Reden und Papieren Bilanz gezogen, aber auch in die Zukunft geblickt. Ohne viel Hellseherei kann man davon ausgehen, dass ein neues Begriffspaar besonders häufig erwähnt werden wird: Neue Produktivkräfte. Zum erstenmal nannte diesen Begriff KP-Chef und Staatspräsident Xi Jinping im September vergangenen Jahres bei einem Besuch in der nordöstlichen Provinz Heilongjiang. Damals sprach er von „new energy, new material and hi-tech manufacturing as industries that should become new productive forces”. Später bei der Central Economic Working Conference im Dezember und dann in einer Politbüro-Sitzung am 31. Januar wurde der Begriff etwas konkretisiert. In der Arbeitskonferenz wurden neun Aufgaben definiert. An erster Stelle: „Leading the construction of a modern industrial system with scientific and technological innovation” In der Politbüro-Sitzung sagte Xi: “New productive forces mean advanced productivity that is freed from traditional economic growth mode and productivity development paths, features high technology, high efficiency and high quality and comes in line with the new development philosophy.” Die Nachrichtenagentur Xinhua zitiert Xi Jinping weiter: “He said sci-tech innovations should be applied to specific industries and industrial chains in a timely manner. He said efforts should be made to transform and upgrade traditional industries, foster emerging industries, make arrangements for future industries and improve the modern industrial system.” In der klassischen westlichen Nationalökonomie spricht man von vier Produktionsfaktoren: Arbeit, Boden, Kapital und technischer Fortschritt (Wissen). China will mehr auf diesen vierten Produktionsfaktor – oder wie es in der marxistischen Terminologie heißt: Produktivkraft – setzen. Innovationen sollen gefördert werden. Sie sollen bestehende Industrien produktiver machen, zum Beispiel durch Automatisierung (Einsatz von Robotern) und Digitalisierung. Gleichzeitig sollen neue innovative Industrien gefördert werden, wie zum Beispiel KI, Biotech, Robotik oder auch die low-altitude-economy, worunter man den Flugverkehr mit Drohnen und Flugtaxis versteht.
Info:
Xinhua-Artikel über „New Productive Forces“: https://english.news.cn/20240221/4c55dcbd41404f92a96a8917f927f8eb/c.html