CHINAHIRN Lexikon: Der Drache

In der westlichen Kultur ist der Drache ein böses Wesen, vor dem man sich fürchten muss. Nicht so in der chinesischen Mythologie. Dort gilt der Drache nicht als böse, man bekämpft ihn folglich auch nicht. Laut chinesischer Sagen lebt er in Seen und anderen Gewässern. Sein imaginäres Aussehen unterscheidet sich nicht großartig von den westlichen Vorstellungen: Er hat meist vier Beine, die Füße haben Krallen wie Vögel, der Körper ähnelt einer Schlange oder Echse, die Haut ist schuppig und den Rücken ziert ein Kamm. Der Drachen ist ein wesentlicher Bestandteil der chinesischen Kultur. Viele Kaiser sahen sich als Nachfahren des Drachen. Der kaiserliche Thron wurde deshalb der Drachenthron genannt, die Söhne der Kaiser als Drachensamen bezeichnet. Der Drache ist das bekannteste Fabelwesen Chinas und das einzige, das es in die Tierkreiszeichen Chinas geschafft hat. Die anderen elf sind alle real existierende Tiere. Innerhalb dieses Kreises hat der Drache eine bedeutende Rolle. Er wird mit positiven Attributen versehen. Er steht für Glück und Mut. Entsprechend werden die im Jahr des Drachen geborenen Menschen als stolz, tapfer, kreativ, praktisch, anpassungsfähig und edelmütig eingestuft. Weil viele Eltern gerne solche Kinder hätten, steigen in den Drachenjahren traditionell die Geburtenraten. Das gefällt natürlich auch dem Vater Staat.

Angesichts der derzeit herrschenden Geburtenflaute erhofft sich Chinas Regierung deshalb in den nächsten 12 Monaten viele kleine Drachenkinder.

Info:

Nora Frisch/Julia Hofmann: Im Zeichen des Drachen – Der Drache im chinesischen Tierkreis, 80 Seiten. Drachenhaus Verlag, 16 Euro.

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