POLITIK I Die Franzosen feiern – die Deustchen schmoll(t)en

Deutschland und China feierten im vergangenen Jahr 50 Jahre diplomatische Beziehungen. Obwohl, feiern konnte man das nicht nennen. Das Jubiläum war den deutschen Politikern und Beamten eher unangenehm.  Das Auswärtige Amt kehrte das Ereignis lieber unter den roten Teppich. Ganz anders die Franzosen. Sie feiern dieses Jahr 60 Jahre diplomatische Beziehungen, deren Aufnahme Charles de Gaulle und Mao Zedong am 27. Januar 1964 besiegelten. Voilà: Sowohl in China als auch zuhause zelebriert La Grande Nation das Jubiläum. Das Jahr 2024 wurde zu einem gemeinsamen Jahr der Kultur und des Tourismus erklärt. Dafür wurde eigens ein Logo geschaffen, das Frankreichs damalige Außenministerin Catherine Colonna bei ihrem Besuch Ende November in Beijing gemeinsam mit ihrem Kollegen Wang Yi vorgestellt hat. Auch für die 60 Jahre diplomatischer Beziehungen wurde ein Logo kreiert. Los geht es mit den Festivitäten bereits im Januar. Vom 26. bis 28. Januar – also just zum Zeitpunkt der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen vor 60 Jahren – wird im Poly Theater in Beijing eine chinesische Version von Victor Hugos „Les Misérables“ uraufgeführt. Regisseur ist der französische Stardramaturg Jean Bellorini. Nach dem Auftritt in Beijing reist die Truppe mit dem Stück ein halbes Jahr lang durch weitere 15 chinesische Städte.  Kultureller Höhepunkt in China dürfte die Ausstellung „The Palace of Versailles and the Forbidden City: French-China relations in the 18th century” sein. Dort werden vom 1. April bis 30. Juni im Palace Museum in der Verbotenen Stadt 188 Artifakte gezeigt, darunter eine Taschenuhr, die Ludwig XIV dem Qing-Kaiser Kangxi schenkte. Aber auch in Frankreich ist einiges los. Im November werden im Musée Guimet in Paris Schätze aus der Tang-Zeit (619 – 907) ausgestellt. Und voraussichtlich Ende März/Anfang April wird Chinas Staatspräsident Xi Jinping Paris besuchen. Wenn man diese Aktivitäten mit den deutschen Nicht-Aktivitäten vergleicht, kann man sich über die deutsche Kleinkariertheit nur wundern – und auch ein bisschen schämen.

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