Über Chinas Engagement in Afrika hat fast jeder eine Meinung, aber wenig profundes Wissen. „The details of how China provides aid and development cooperation remain largely opaque to German and European observers”, schreibt Marina Rudyak (Uni Heidelberg) in ihrer Studie “China´s International Development Cooperation”. Diese Wissenslücke will sie mit ihrer von der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) herausgegebenen Analyse füllen. Im ersten Teil beschreibt sie die Geschichte der chinesischen Beziehungen zu Afrika. Dabei wird klar, dass China diese Beziehungen schon eine lange Tradition haben und bereits seit Mitte der 50er Jahre bestehen, und zwar seit der Blockfreien-Konferenz von Bandung. Sie vertieften sich nochmals 2000, als das Forum for China-African Cooperation (FOCAC) geschaffen wurde – und erst recht nach 2013, als Xi jinping die Belt-and-Road-Initiative initiierte, die auch Afrika miteinbezog. Im zweiten Teil erklärt Rudyak kompendiumartig das chinesische Entwicklungshilfe-System und seine zahlreichen Akteure. Der dritte Teil besteht aus interessanten Case Studies in der Gesundheitsbranche, aber vor allem in der digitalen Welt. Rudyak: „China is no longer simply building
roads; it also offers solutions for digital and telecommunications infrastructure or smart cities.” Die 5G-Infratstruktur in Afrika wird zum Beispiel komplett von Huawei gebaut. Das mag mancher im Westen bedauern, aber solange westliche Unternehmen keine Alternativen anbieten wollen oder können, ist das ein wohlfeiles Gejammer. Darin spiegelt sich auch eine unterschiedliche Betrachtungsweise des afrikanischen Kontinents wider. Während China Afrika „as a land of abundant opportunities“ betrachte, sehe der Westen “Africa largely in humanitarian and security-related terms”, schreibt Rudyak in ihren conclusions, “it is not enough to view Africa through the lens of strategic competition with China”. In ihren Empfehlungen an die deutsche und europäische Politik fordert sie deshalb: „Don´t be afraid to engage with China where it makes sense.“
Info:
Die 66seitige FES-Studie „China´s International Development Cooperation” von Marina Rudyak kann man hier herunterladen: