Das Titelthema der aktuellen Ausgabe (Januar/Februar 2024) von „Internationale Politik“ lautet „Globale Rivalen – Wer beherrscht die Welt von morgen?“ Die Rivalen sind vor allem die USA und China. Ihnen wird jeweils ein Artikel gewidmet. Constanze Stelzenmüller (Brookings) preist Bidens eindrucksvolle Bilanz und malt die düstere außenpolitische Vision eines möglichen Nachfolgers Trump an die Wand. Mikko Huotari (Merics) sieht ein China, das „wieder zurück auf der globalen Bühne“ ist und dort künftig auch stärker auftreten wird., allerdings in geduldiger Manier. „Zeitlupen-Machtentfaltung“ nennt das Huotari. Über die Rolle der EU in diesem Machtspiel schreibt Daniel Flott (Center for Security, Diplomacy and Strategy an der Brussels School of Governance). Europa solle seiner Meinung nach „die Frage seiner militärischen Macht mit viel größerem Ernst anzugehen“. Konkret fordert er in Europa „die Munitionsproduktion hochzufahren und dann auf hohem Niveau zu halten – zumal diese Art von Munition auch für Taiwan, sollte es dort zu einem Krieg kommen, von unschätzbarem, Wert sein wird.“ Lese ich richtig – europäische Waffen für Taiwan?! Marc Saxer (Friedrich-Ebert-Stiftung) hält in seinem Kommentar dagegen und stellt fest: „Europa muss seine oftmals überzogenen Ziele seinen begrenzten Machtmitteln anpassen.“ Das gelte auch für seine Blütenträume einer sicherheitspolitischen Rolle im Indo-Pazifik. Träumerisch sind auch die Gedanken vieler westlicher Politiker, Indien als Gegengewicht zu China zu positionieren. „Das halte ich für sehr naiv“, sagt im Interview ein geborener Inder – Ashoka Mody, in Princeton lehrend und einst IWF-Vizegeneraldirektor. Und er sagt auch an die Adresse der westlichen Wunschdenker: „Das Kalkül, wonach Chinas Bedeutung für die Weltwirtschaft sinken und Indien einige seiner Funktionen übernehmen wird – das ist aus meiner Sicht völliger Unsinn.“
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