Am 10. November war Schluss. An jenem Tag machte das Vencedora, das zweitälteste Restaurant Macaus, dicht. In den Tagen zuvor sind nochmals viele Stammgäste und Touristen in die Rua da Campos gepilgert, um zum letzten Mal eine der portugiesischen oder lokalen Spezialitäten zu essen. Im Vencedora gab es Bacalhau, Bitoque und Feijoada, aber auch Minchi – ein Mischmasch aus minced beef (daher der Name) und Reis und gebratenen Kartoffelwürfeln. Das schlicht eingerichtete Lokal war eine Institution in der ehemaligen portugiesischen Kolonie. 1918 wurde es von Lam Kuan gegründet. Er war zuvor Koch auf einem portugiesischen Kriegsschiff namens Vencedora, was Siegerin bedeutet. In den Anfangsjahren verkehrten fast nur portugiesische Seeleute in dem Lokal. Später kamen immer mehr Einheimische und auch Touristen hinzu, zumal das Vencedora in Reiseführern auftauchte. Lam Lok Lon (66) führte zusammen mit seinem Bruder das Lokal in dritter Generation. Aber in vierter Generation fand sich niemand, der das Geschäft weiterführen wollte. Deshalb musste das Vencedora nun schließen. Kleiner Trost: Das älteste Restaurant Macaus, das 1903 gegründete Fat Siu Lau, gibt es immer noch in der Rua de la Felicidade. Es serviert aber überwiegend kantonesische Küche. Spezialität: she ki – gebratene Tauben.
Info:
Die besten Restaurants für Spezialitäten aus Macao: https://macaulifestyle.com/dining/macanese-food-macau/ (In dieser Liste ist das Vencedora noch aufgeführt)