ARTIKEL I Thomas Heberer

Thomas Heberer, Seniorprofessor an der Uni Duisburg-Essen, gehört zu den unermüdlichen Verfechtern des Dialogs mit China, weshalb er immer mal wieder Prügel einstecken muss. Wie zuletzt geschehen, als er nach einer Xinjiang-Reise in einem – mit Professoren-Kollege Helwig Schmidt-Glintzer verfassten – Artikel für die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) aus Sicht der Kritiker zu positiv über die Entwicklung dort berichtet habe oder – noch schlimmer – chinesischer Propaganda aufgesessen sei. Gleichwohl: Heberer „kämpft“ weiter. Soeben hat er beim Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) ein „Plädoyer für die Fortführung des Dialogs und Handlungsempfehlungen für Kooperationsvorhaben“ veröffentlicht.  Darin stellt er fest, dass das deutsche Interesse an einer Kooperation mit China schwächer geworden sei. Zugleich habe die Angst vor einer Instrumentalisierung durch China zugenommen. Viele deutsche Organisationen fühlten sich mittlerweile durch Sicherheitsbedenken in der Komplexität der Beziehungen mit China überfordert. Die deutsche Zurückhaltung kontrastiert mit dem weiterhin vorhandenen Interesse am Dialog durch die chinesische Seite. Heberer warnt: „Diesen Vorzug sollte Deutschland nicht leichtfertig verspielen.“  In diesem Sinne plädiert er für Austausch mit Austausch und gibt mehrere „allgemein-praktische Empfehlungen“, wie dieser Austausch organisiert werden kann. Sein Fazit:

„Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist an einer Fortsetzung der Kooperation mit China interessiert. Dies bildet eine gute Basis für die Kontinuität bzw. Neueinleitung von Kooperationen im Kultur- und Wissenschaftsbereich, wobei Fragen von Reziprozität, Sicherheit, Ethikstandards und Instrumentalisierung stärker als zuvor zu prüfen sind.“

Info:

Den ifa Input 03/2023 von Thomas Heberer kann man hier downloaden:

https://opus.bsz-bw.de/ifa/frontdoor/deliver/index/docId/956/file/ifa-2023_heberer_kultureller-Austausch-China.pdf

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