Wie stark ist Chinas Militär? Diese Frage stellt sich „The Economist“ in einem Special Report in der Ausgabe vom 11. November. In seinem Eingangsartikel beantwortet sie Jeremy Page, Asia Diplomatic Editor des Blattes, so: „The People´s Liberation Army is not yet as formidable as the West fears“. Trotzdem warnt er davor, dass die Unterschätzung einer Armee genauso gefährlich sein könne wie deren Überschätzung. Dem Eingangs-Essay folgen mehrere Artikel, die die Problemzonen des chinesischen Militärs aufzeigen. Zunächst wird das Personalproblem behandelt. „The PLA is struggling to attract enough technologically skilled recruits to operate all its modern weaponry.” Vor allem in der Marine fehlt Personal, um die vielen Kriegsschiffe zu steuern. Die PLA ist in starkem Wettbewerb mit der Privatwirtschaft. Mit Incentives – zum Beispiel finanzieller Unterstützung des Studiums – versuchen sie, Akademiker zu ködern. Auch die Gehälter wurden erhöht. Aber für Absolventen zum Beispiel der Eliteuni Tsinghua ist das Militär trotzdem nicht attraktiv. Von den 8000 Absolventen des vergangenen Jahres gingen gerade mal 12 zur PLA. In einem weiteren Artikel widmet sich der Economist dem „Equipment“ und stellt fest: „Chinese armaments still suffer technical flaws, supply-chain problems and development delays.“ In Bereichen wie Hypersonic-Waffen und Unterwasserdrohnen ist China zwar führend, aber bei Motoren sowohl für Flugzeuge als auch Schiffe ist Chinas Militär nach wie vor auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen. In dem Artikel „Peace Disease“ wird darauf hingewiesen, dass Chinas Truppen, anders als die des Weltpolizisten USA. in den vergangenen Jahrzehnten keine Kampferfahrung hat. Der letzte Artikel befasst sich mit dem Thema Logistik. Die größte logistische Herausforderung wäre eine Invasion Taiwans. Es wird eine PLA-Studie zitiert, wonach 3000 Züge, eine Million Fahrzeuge, 2100 Flugzeuge und mehr als 8000 Schiffe nötig seien, um eine Invasion Taiwans zu ermöglichen. Das Fazit des Special Reports steht im vorletzten Absatz: China sei vorerst eine regionale Militärmacht. Und weiter: “Despite huge advances in many areas, it still does not have the troops, equipment, experience, command structures or logistics necessary to be confident of victory in a war over Taiwan”.
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