WIRTSCHAFT I Die arktische Seidenstraße wird befahren

Am 7. Juli gegen 13 Uhr legte ein Containerschiff der China Xinxin Shipping Company im Hafen von Sankt Petersburg ab. An Bord waren vor allem Tonnen von Papier, Chemikalien und Dünger. Das Ablegen des Schiffes wurde live in einen Konferenzraum des Greenwood International Trade Center in Moskau übertragen. Dort versammelten sich einige wichtige Personen der chinesisch-russischen Business Community, um dieses Event zu feiern. Denn das Schiff begab sich auf eine – noch – ungewöhnliche Route durchs nördliche Eismeer.  Zhou Liqun, Vorsitzender der Chinesischen Handelskammer in Russland, würdigte während der Feier in Moskau das Auslaufen des Frachters als den Beginn einer „Routine operation of the Arctic freight shipping route between Russia and China“. Künftig sollen in den Monaten Juli bis Oktober fünf Containerschiffe der XinXin Shipping zwischen Russland und China pendeln. Möglich wird dieser Pendelverkehr – man muss leider sagen – durch den Klimawandel. Das Eis im Nordmeer schmilzt und macht so vor allem im Sommer die Durchfahrt durch die Nordost- und Nordwestpassagen möglich. Die Fahrt durch die Arktik ist damit eine Alternative für die bislang übliche Fahrt durch den Suez-Kanal. Die Fahrzeiten der Containerschiffe verkürzen sich dadurch deutlich. Ein Frachter von Hamburg nach Shanghai benötigt bislang durch den Suez-Kanal rund 22 Tage, durch das nördliche Eismeer aber nur 15 Tage. Für Umweltschützer ist ein Schiffsverkehr durch die Arktik ein Graus, für China hingegen ist die arktische Seidenstraße Teil seiner gigantischen Belt-and-Road-Initiative (BRI). Mit der arktischen Seidenstraße hätte China einen dritten Korridor – neben der Landstrecke via Zentralasien und der südlichen Schifffahrtsroute via Südost- und Südindien.

Info:

Hier eine Dokumentation des Schweizer Fernsehens SRF über „Die arktische Seidenstraße“:  https://www.youtube.com/watch?v=Vf3ilshQ5LY

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