Liang Jianzhang (53) – oder auch James Liang – ist in China ein bekannter Grenzgänger zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Er studierte in den USA (u.a. Stanford) und gründete danach in Shanghai das Online-Reiseportal Ctrip, inzwischen dominierender Marktführer. Jahrelang war er dort CEO. Inzwischen lehrt er wieder und beschäftigt sich vor allem mit einem Thema: der Demographie. Darüber hat er im April ein Buch über „Population Strategy“ geschrieben. Danach hat er dem Magazin „Renwu“ ein Interview gegeben, das David Ownby in seinem Blog „Reading the Chinese Dream“ dankenswerterweise übersetzt hat. Titel des Interviews „Why are Today´s Young People Not Having Children?” Die wichtigste Antwort: Ein Kind aufzuziehen, ist für viele schlicht zu teuer. Er taxiert den Betrag auf 69 000 $, in Städten wie Beijing und Shanghai könnte es das Doppelte werden. Sinkende Geburtenraten sind die Folge. Wenn sich daran nichts ändere, schliddere China in ein demographisches Desaster. Er schlägt vor, dass der Staat Familien massiv finanziell unterstützt und nennt als Betrag zwischen drei und fünf Prozent des BSP. Außerdem fordert er eine Reform des Bildungssystems und ein stärkeres Engagement der Unternehmen, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können. Sein Unternehmen Ctrip (rund 50 000 Mitarbeiter) geht übrigens da mit gutem Beispiel voran.
Info:
Das übersetzte Interview mit James Liang (und einer Einleitung) kann man hier nachlesen:https://www.readingthechinadream.com/liang-jianzhang-on-chinas-looming-demographic-disaster.html