Sind Sanktionen gegen unliebsame Regime erfolgreich? Mit dieser nahezu ewigen Frage beschäftigt sich NZZ-Auslandsredaktor Marco Kauffmann Bossart in dem Kommentar „Am Ende des Sanktions-Lateins: Wie schwächt man Diktatoren?“ Seine Antwort: Sanktionen seien gut fürs Gewissen der Politiker, die sie beschließen, aber oft verfehlten sie ihre Ziele. Zwar würden viele Sanktionen die betroffenen Länder deutlich wirtschaftlich schwächen, aber hätten meist keinen politischen Umsturz zur Folge. Er verweist auf Nordkorea, Myanmar und Afghanistan und zitiert aus dem Buch von Agathe Demarais („How Sanctions Reshape the World Against U.S. Interests“), wonach nur 13 Prozent der Sanktionen erfolgreich waren. Als Alternative bringt er den Schweizer Politökonomen Bruno S. Frey ins Spiel, der für ein radikales Umdenken plädiert: Anstelle von Sanktionen sollte man einen verstärkten Austausch mit solchen Staaten fördern. Es gebe – so Kaufmann Bossarts Fazit – zwar keine „verlässlichen Rezepte gegen Schreckensregime“. Aber es lohne sich, „mit mehr Experimentierfreudigkeit Alternativen zum Sanktions-Dogma auszuprobieren und daraus Lehren zu ziehen“.
Info:
Den NZZ-Kommentar von Marco Kauffmann Bossart kann man hier nachlesen:
https://www.nzz.ch/meinung/wirsamkeit-von-sanktionen-wie-schwaecht-man-diktatoren-ld.1741099