RUMREISEN I Strandkultur in China

China hat sagenhafte 14 500 Kilometer Küste. Nur wenige davon sind allerdings Strände, die zum Baden einladen. Zum Beispiel oben im Norden in Beidaihe. Dort trifft sich seit Maos Zeiten – der übrigens ein leidenschaftlicher Schwimmer war – im August jeden Jahres die politische Elite des Landes zum Plauschen und Planschen. Daneben gibt es noch nennenswerte Strände in der Provinz Shandong sowie im Süden in der Provinz Fujian und vor allem auf der Tropeninsel Hainan. Dort lässt sich auch die eigenartige Strandkultur studieren, die sich in China entwickelt hat und die sich sehr von der europäischen unterscheidet. Chinesen und Chinesinnen legen sich nicht spärlich bekleidet in die Sonne, um sich – um einmal ein böses Wort zu gebrauchen – zu grillen. Dafür sind die Chinesen viel zu vernünftig. Außerdem ist braun zu sein für sie kein erstrebenswerter Status wie im Westen. Im Gegenteil: Brauner Teint wird mit Arbeit auf dem Lande assoziiert. Wer braun ist, ist Bauer, ist ergo arm. Deshalb sind zum Beispiel an Hainans Stränden die chinesischen Urlauber stets gut bedeckt – unter Sonnenschirmen, aber auch durch viele Kleidungsstücke. Männer nur in Badehosen oder Frauen gar in Bikinis haben Seltenheitswert. Auch ins Wasser gehen diese Sommerfrischler eher selten, aber wenn dann durchaus auch mit Schwimmreifen. Das ist die eine, die traditionelle Truppe der chinesischen Strandurlauber. Doch seit wenigen Jahren entwickelt sich eine neue, moderne, westlich orientierte Spezies, die eher das California-Feeling genießt. Junge Frauen in Bikinis schlürfen an Strandbars diverse Cocktails. Junge Männer wagen sich auf Surfbrettern hinaus ins Südchinesische Meer. Surfen ist zum neuen Trendsport der Generation Z geworden. Ein Auslöser war die im Sommer 2020 ausgestrahlte TV-Serie „Summer Surf Shop“, in der der 25jährige Jungstar Wang Yibo eine Hauptrolle spielte. Gedreht wurde auf Hainan. Dort hat sich Wanning zur chinesischen Surf-Metropole entwickelt. Dort in der Riyue Bay hat sich eine internationale Surfszene entwickelt. Ein weiterer Tipp: Houhai Bay. Dort lassen sich auch zunehmend digitale Nomaden aus aller Welt temporär nieder. Denn Hainan hat einen großen Vorteil: Man kann visumfrei einreisen. 

Info:

Hier ein Video über das Surfen in Riyue Bay auf Hainan: https://news.cgtn.com/news/2023-07-03/Riyue-Bay-in-the-city-of-Wanning-develops-tourism-and-surfing-culture-1l8geqmowne/index.html

Und hier eine Episode aus der Serie „Summer Surf Shop“: https://www.iq.com/play/summer-surf-shop-2020-7-4-19rzcvs8u0?lang=en_us

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