HU IS HU I Die Brauch-Geschwister – Produzenten der Glückskekse

Wenn Sie in einem chinesischen Restaurant hierzulande oder sonstwo in Europa am Ende eines Mahls mit der Rechnung auch einen Glückskeks serviert bekommen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieses Gebäck in einem badischen Städtchen namens Gondelsheim produziert wurde. Dort – zwischen Bruchsal und Bretten gelegen – steht Europas größte Glückskeksbäckerei Sweet & Lucky, die von den drei Geschwistern Viktoria, Alexandra und Christoph Brauch geführt wird. 

Das Trio leitet dort schon seit über zwei Jahrzehnten in vierter Generation die Gondelsheimer Heckmühle, die Mehl, Hunde- und Pferdekuchen produzierte. Sie dachten immer wieder an eine Erweiterung ihres Produkt-Portfolios, aber es mangelte an Ideen. Da landete an Weihnachten 2002 – wie jedes Jahr – ein Geschenkpaket von Verwandten aus den USA auf dem Küchentisch. Und darin waren Glückskekse (die übrigens gar nicht aus China stammen, sondern vermutlich aus den USA; siehe dazu das CHINAHIRN Kulinarium). Die Brauchs kannten diese bislang nicht, aber sie erkannten die Chance. „Das ist doch die Idee“, sprach Viktoria in die Küchen-Runde. Die Geschwister sahen das auch so. Gemeinsam machten sie einen Businessplan, kauften Maschinen in den USA und produzierten Glückskekse. Inzwischen arbeiten Mensch und Maschinen im Drei-Schicht-Betrieb und produzieren „mehrere Millionen Kekse in der Woche“, wie Viktoria Brauch etwas unbestimmt erklärt. Ganz einfach ist die Produktion der Kekse mit dem Sprüche-Zettel im Inneren nicht. „Das ist eine Wissenschaft für sich“, sagt Viktoria, die gelernte Müllermeisterin ist und aus dem Geschwister-Trio diejenige, die in der Öffentlichkeit Rede und Antwort steht.  Aber längst haben sie die Prozesse perfektioniert. Ihrem schon bei der Gründung ausgegebenem Ziel „Wir wollen die besten Glückskekse der Welt backen“ sind sie sehr nahe. Die Nachfrage nach dieser Mischung aus Mehl, Rapsöl, Zucker, Vanillearomen, Salz und Backpulver ist groß und speist sich vor allem aus drei Quellen: Natürlich den vielen China-Restaurants in ganz Europa, dem Lebensmittelhandel (die Kekse sind unter anderem bei Aldi und Lidl gelistet) und dem Werbeartikelmarkt. Glückskekse werden zunehmend von Firmen als kleine Goodies auf Messen und sonstigen Veranstaltungen verschenkt. Alle Dax-Unternehmen seien beispielsweise Kunden, sagt Viktoria Brauch. „Glückskekse sind ein Kommunikationsmittel“. Die Glückskeks-Esser tauschen sich über die Sprüche aus, lachen und amüsieren sich. Das führt natürlich zur Frage, wie viel Sprüche das Unternehmen auf Lager hat. Viktoria Brauch antwortet: „700 bis 1000, und zwar in 25 Sprachen.“ Vor ein paar Jahren habe man die Sprüche-Sammlung komplett überarbeitet. Selbstverständlich kann man auch seine eigenen Sprüche in den Glückskeksen verstecken, denn Sweet & Lucky stellt auch kleine Serien her für Hochzeiten, Geburtstage oder sonstige private Feierlichkeiten. Mindestabnahme: 250 Stück. So hat auch Viktoria bei ihrem 50. Geburtstag Glückskekse mit dem Aufdruck „Ein Glückskeks wird 50“ verteilt. In China-Restaurants isst sie sie eher selten. Auch in China sei sie noch nie gewesen. Denn – so verrät sie: „Ich habe ein großes Faible für Indien.“

Info:

Hier geht es zur Homepage des Unternehmens: https://glueckskekse.de/

Und hier ein RTL-Video über Sweet & Lucky: https://www.rtl.de/cms/glueckskekse-kommen-nicht-aus-china-haetten-sie-das-gedacht-hier-kommen-sie-wirklich-her-4995252.html

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