ARTIKEL I China-Russland

Ein notwendiges Stück Differenziertheit in die bislang grobschlächtig geführte Diskussion um das Verhältnis China-Russland bringt Thomas Heberer mit seinem Beitrag „Zweckbündnis statt Allianz“. Der Seniorprofessor an der Uni Duisburg-Essen beschreibt im ipg-Journal zunächst die innerchinesische Diskussion über den Ukraine-Krieg. Die Sicht auf diesen Krieg sei in China deutlich umstrittener als gedacht. Namhafte Intellektuelle setzten sich durchaus kritisch mit der Politik ihrer Regierung auseinander. Er zitiert hierzu Sun Liping (Soziologe an der Tsinghua), Qin Hui (Historiker), Hu Wei (Public Policy Research Center) und Wang Huiyao (Center for China and Globalization). Letzterer schreibt, dass China im Kern keine anti-westliche Allianz mit Russland wolle. Heberer sieht die chinesische Gesellschaft in der Russland-Frage gespalten. Grob gesprochen: Je reicher, gebildeter, älter und städtischer, desto weniger Unterstützung für Russland. Dies spiegele sich auch in den sozialen Medien wider. Während bei WeChat, wo sich eher die eben beschriebene Bevölkerungsgruppe äußert, Russland eher kritisch gesehen wird, herrschen bei Douyin, wo sich mehr die Jungen tummeln, nationalistische Töne vor. Auch wehrt sich Heberer gegen die Gleichsetzung Xi Jinpings mit Wladimir Putin. Wer das tue, übersehe die tiefgehenden Interessenunterschiede. Heberers Fazit: „Letztlich sucht Peking zwar kooperative Beziehungen mit Moskau, ist im Prinzip aber gegen den Krieg in der Ukraine.“

Info:

Den Artikel „Zweckbündnis statt Allianz“ von Thomas Heberer kann man hier lesen:

https://www.ipg-journal.de/rubriken/aussen-und-sicherheitspolitik/artikel/zweckbuendnis-statt-allianz-6795/

https://carnegieendowment.org/politika/90135?utm_source=substack&utm_medium=email

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