Harvard-Historiker Graham Allison ist ja bekannt für seine Studien über das klassische Konfliktszenario, wenn eine aufsteigende auf eine absteigende Weltmacht trifft. Meist führt das zum Krieg, hat er herausgefunden. Wird das auch zwischen China und den USA der Fall sein? Graham Allison stellt sich in einem Meinungsartikel in “The Washington Post” jedoch eine andere, eher positiv intonierte Frage: „Can two great powers competing for supremacy simultaneously cooperate in building a safer world?“ Und er gibt auch eine positive Antwort: Ja, es sei möglich. Und er verweist auf den ersten Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion. Die beiden Supermächte hätten damals trotz gegensätzlicher Ideologien und gigantischer Atomwaffenarsenale zu einem Modus Vivendi gefunden. Ausgangspunkt sei die Rede John F. Kennedys am 10. Juni 1963 an der American University in Washington gewesen. Damals habe Kennedy erklärt, „that for the decades ahead the US priority in relations with Moscow should be to help make the world safe for diversity”. Er argumentierte, “that the US should live and let live in a world of diverse political systems with diametrically opposed values and ideologies”. Dieses Zusammenraufen trotz aller Differenzen empfiehlt er auch den beiden aktuellen Führern Chinas und der USA. Als ersten Schritt dazu fordert er: „Get back to Bali.“ Beim dortigen Treffen von Biden und Xi im vergangenen November hätten die beiden Präsidenten eine Liste von gemeinsamen Aufgaben – Klimawandel, Gesundheit, Nahrungsmittelsicherheit – erstellt. Die sollten -so Allisons Petitum – nun zusammen angegangen werden.
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Den Artikel von Graham Allison kann man hier lesen: