ARTIKEL I NZZ-Blick

Da der Prophet im eigenen Land ja nichts gilt und meist unerhört bleibt, schauen wir heute mal über die Grenze in die nahe Schweiz. Dort haben in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) die beiden Redakteure Katrin Büchenbacher und Philipp Wolf einen Blick auf den deutschen Umgang mit China geworfen und folgendes Problem konstatiert: „Deutschland hat sich vom Handel mit China abhängig gemacht, ohne sich grundlegend mit dem Land, seinem politischen System sowie seiner Sprache zu befassen.“ Es mangele an fundiertem Wissen über das Reich der Mitte hierzulande. So gebe es kaum noch deutsche Muttersprachler, die Chinesisch-Deutsch dolmetschen könnten. Es gebe kein öffentliches Institut mehr, das Chinesisch-Dolmetscher ausbilde. Das Blatt zitiert den Berliner Professor Andreas Guder, auch Vorsitzender des Fachverbands Chinesisch, der die Gründung einer Bundesakademie für außereuropäische Fremdsprachen vorgeschlagen hat. Auch die deutsche Politik, die ja stets mehr China-Kompetenz einfordert, kommt in den Artikel nicht gut weg: „In der Politik fehlt es ebenfalls an Expertise.“ Beim wissenschaftlichen Dienst des Bundestages zum Beispiel gebe es nur punktuell China-Kompetenz. In den Parlamenten Australiens, Großbritanniens und der Niederlande sei das anders und besser. Bissiges, aber gleichwohl richtiges Fazit der beiden Schweizer Autoren: „Deutschland ist von mehr China-Kompetenz so weit entfernt wie Berlin von Beijing.“

Info:

Den Artikel in der NZZ vom 22. Mai kann man hier abrufen:

https://www.nzz.ch/international/deutschland-und-china-eine-komplizierte-beziehung-nzz-ld.1736263?mktcid=smsh&mktcval=E-mail

No Comments Yet

Comments are closed