Gemeinhin wird ja im Westen so getan, als ob China und Russland dicke Freunde wären. Das stimme so nicht, schreibt Susanne Weigelin-Schwiedrzik in einem Beitrag für die taz (27. Mai). Für die emeritierte Sinologie-Professorin der Universität Wien „zeigen sich unter der Oberfläche grundverschiedene Weltbilder.“ Chinas Weltbild skizziert sie folgendermaßen: „Chinas schöne neue Welt ist eine Welt, in der die USA China als Weltmacht auf Augenhöhe anerkennen und sich die Welt mit China teilen.“ In dieser Zukunftsvision habe Russland keine Weltmachtfunktion. Es werde in den zweiten Rang eingeordnet – dort, wo man auch Europa, Japan und Indien sehe. Russland hingegen sehe sich in einer eher multipolaren Welt als Weltmacht, schreibt Weigelin-Schwiedrzik: „Putin agiert als klassischer Revisionist und betont stärker als Xi Jinping die Notwendigkeit der Neuordnung der Welt im Sinne der Multipolarität.“ Ein lesenswerter Beitrag für alle, die an die unzertrennbare Freundschaft Chinas mit Russland glauben.
Info:
Der Beitrag von Susanne Weigelin-Schwiedrzik in der taz: https://taz.de/!5934481/