Es war etwas ruhig geworden um die Gruppe der BRICS-Staaten. Doch jetzt erlebt der Staatenbund infolge der geopolitischen Verwerfungen eine Art Renaissance. Die fünf Buchstaben stehen für die Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Ursprünglich waren es nur vier: BRIC. Dieses Akronym kreierte einst der bei Goldman Sachs beschäftigte Investmentbanker Jim O´Neill. Er identifizierte anfangs der Nullerjahre diese vier Staaten mit hohem Wachstumspotential. In der Folge gaben viele Banken weltweit Finanzprodukte wie BRIC-Fonds oder -Zertifikate heraus. Später wurde aus dieser Idee eines Bankers ein politisches Konstrukt. Denn am Rande der UN-Vollversammlung im September 2006 trafen sich die Außenminister der vier BRIC-Staaten zum ersten Mal und beschlossen später, ihre Zusammenarbeit zu institutionalisieren. Der erste BRIC Summit fand am 16. Juni 2009 im russischen Jekaterinburg statt. Inzwischen treffen sich die Regierungschefs jährlich. Der nächste Gipfel ist für Ende August im südafrikanischen Durban geplant. Südafrika wurde 2011 in den „Club“ aufgenommen. Weitere Länder könnten bald folgen. Es bestehe „weltweit riesiges Interesse“ vermeldete Südafrikas Außenministerin Naledi Pandor kürzlich in einem TV-Interview: „Auf meinem Schreibtisch liegen Anfragen aus Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), Ägypten, Algerien, Mexiko und Nigeria“. Die Aufnahmekriterien sollen auf dem nächsten BRICS-Gipfel in Durban diskutiert werden.
Eine wichtige Institution der BRICS-Staaten ist die 2015 gestartete National Development Bank (NDB), die inzwischen auch andere Länder in ihren Aktionärskreis aufgenommen hat. Sie hat ihren Sitz im BRICS Tower in Shanghai und wird als Alternative zu den beiden Washingtoner Instituten Weltbank und IWF gesehen. Derzeitige Präsidentin ist die ehemalige brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff.
Info:
Wie alles anfing – die Studie von Jim O´Neill: https://www.goldmansachs.com/insights/archive/archive-pdfs/build-better-brics.pdf
Homepage der NDB: https://www.ndb.int/