WER MACHT WAS? Deutschland, deine Sinologen – Heute: Hochschulzentrum China (HZC), Hochschule Osnabrück

In Deutschland gibt es an vielen Universitäten, aber auch an einigen Fachhochschulen die Möglichkeit Sinologie oder sogenannte Kombi-Studiengänge – meist mit Wirtschaft – zu studieren. Die Unis haben dabei unterschiedliche Schwerpunkte. Manche lehren vorwiegend das moderne China, manche eher das alte China, die meisten beides. In dieser Serie werde ich die sinologischen Abteilungen an den deutschsprachigen Universitäten und ihre Geschichte, ihre Schwerpunkte und ihre Lehrenden vorstellen. Heute ist die Hochschule Osnabrück mit ihrem Hochschulzentrum China (HZC) dran. Dieses ist nicht mit einer sinologischen Fakultät vergleichbar, da es kein Vollstudium anbietet, sondern „nur“ ein Begleitstudium. Weil aber auch dort Studierenden Sprache und Wissen über China vermittelt wird, haben wir die China-Zentren in diese Reihe aufgenommen. Weitere werden folgen. 

Geschichte: Die Hochschule Osnabrück hat schon eine fast 40jährige Tradition in der Zusammenarbeit mit China. 1984 wurde der erste Kooperationsvertrag mit der Hefei Universität abgeschlossen (Die Provinz Anhui, deren Hauptstadt Hefei ist, ist Partner des Landes Niedersachsen). In der Folgezeit gab es mehrere solcher Abkommen der Hochschule Osnabrück mit chinesischen Unis. Außerdem wurden in den Bereichen Logistik und Eventmanagement zwei Doppelstudiengänge mit chinesischen Unis eingerichtet. Es entstand ein „Wildwuchs“ an Aktivitäten, so dass die Hochschulleitung 2013 beschloss, diese im Hochschulzentrum China (HZC) zu bündeln. Der Vorschlag kam nicht von oben von der Uni-Leitung, sondern von unten, den Lehrenden und Studierenden. „Es war ein Bottom-Up-Prozess. Die Idee war, dass man die vielen Projekte aller Fakultäten bündelt und besser sichtbar macht“, sagt Hendrik Lackner, seit Beginn wissenschaftlicher Leiter des HZC. Und Professor für öffentliches Recht.  

Lehrende: Das HZC ist – so Lackner – „eine ganz schlank aufgestellte Institution“. Es gibt eine volle Stelle, nämlich die der Geschäftsführerin Xuanhong Kus-Guo. Bei den Lehrenden wird auf das Personal der anderen Fakultäten zurückgegriffen. So leitet VWL-Professor Martin Skala die Kurse über Chinas Wirtschaft. Sprache und interkulturelle Kompetenz unterrichtet Ying Lackner, die Ehefrau von Hendrik Lackner. Sie ist der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften angegliedert. Zum Teil wird auch auf externe Lehrbeauftragte zurückgegriffen. So leitet aktuell das Modul „Doing Business with China“ der Geschäftsführer der Chinesischen Handelskammer in Deutschland, Wei Duan.

Studium: Seit dem Wintersemester 2019/2020 bietet die Hochschule Osnabrück ein sogenanntes „China-Kompetenz-Zertifikat“ an. Lackner: „Wir haben uns gefragt, was sollte in Zukunft das Hauptbetätigungsfeld des CHZ sein?“ Die Antwort gibt er selbst: „Wir wollen unseren Studierenden den Erwerb einer profunden China-Kompetenz ermöglichen.“ Das Zertifikat besteht aus drei Säulen: China-Wissen, Chinesische Sprache und Mobilität. In dem Bereich China-Wissen werden drei Module unterrichtet: Chinas Wirtschaft, interkulturelle China-Kompetenz und „Doing Business in China“. In der Sprache wird Chinesisch bis zur Stufe HSK 3 gelehrt. Und unter Mobilität wird ein Auslandsaufenthalt in China verlangt – entweder durch die Teilnahme an einer von der Hochschule veranstalteten Summer School in China (dieses Jahr in Shanghai und Hefei) oder durch ein Auslandssemester. Der Aufwand für die Erreichung dieses Zertifikats beträgt summa summarum – so rechnet Lackner vor – rund ein Semester. Die Nachfrage sei aber groß, sagt er, nicht nur unter den Wirtschaftswissenschaftlern, sondern auch unter den Ingenieuren. Weiter im Angebot sind auch die Doppel-Studiengänge im Bereich Logistik (LOGinChina)) und Eventmanagement (IEMS). In beiden Bereichen kooperiert die Hochschule Osnabrück mit Universitäten in China, und zwar mit der Universität Hefei und der Shanghai University of International Business and Economics (SUIBE). Derzeit werden diese Studiengänge sehr stark von chinesischen Studierenden wahrgenommen. „Aber wir wollen das ändern“, kündigt Lackner an, „künftig sollen auch mehr deutsche Studierende nach China gehen.“

Info:

Mehr über das Hochschulzentrum China (HZC) an der Hochschule Osnabrück gibt es hier: https://www.hs-osnabrueck.de/hzc/

No Comments Yet

Comments are closed