WIRTSCHAFT I The New China Story – erzählt von Roland Berger und den AHKs

Bis vor wenige Jahren gingen deutsche Firmen nach China, weil man dort günstig produzieren konnte, die Umweltgesetze lasch und die Beschäftigten gehorsam waren sowie das Land unsere Maschinen zum Aufbau seiner Wirtschaft brauchte. Zudem herrschte ein gigantischer Nachholbedarf beim Konsum, der oft nur von westlichen Firmen befriedigt werden konnte. Das war die „Old China Story“. Diese Geschichte ist zu Ende. Aus und vorbei. Vieles hat sich geändert: China ist nicht mehr der Billigproduktionsstandort, China hat technologisch aufgeholt, die chinesischen Verbraucher sind anspruchsvoller geworden, Umweltthemen spielen eine wichtige Rolle und das politische Umfeld gegenüber ausländischen Firmen ist nicht unbedingt freundlicher geworden. Aber deswegen in China kürzertreten oder sich gar verabschieden? Nein, sagen die deutschen Auslandshandelskammern (AHK) und die Unternehmensberatung Roland Berger in ihrer aktuellen Studie „The New China Story“. In dem 33seitigen Report stellen die Autoren zunächst ziemlich allgemein fest: „There is a new China story, with a changed political, economic and social environment.“ In dieser neuen China Story sehen die Consultants drei neue Treiber des künftigen chinesischen Wachstums („Three new economic engines“) und damit auch Chancen für die deutsche Wirtschaft: Industrial modernization, low-carbon development und common prosperity to fuel mass consumption. Zum ersten Punkt, der industriellen Modernisierung, heißt es, dass sich Chinas Wirtschaft zunehmend automatisiere, zum Beispiel durch Robotisierung und Digitalisierung. Außerdem erreichen chinesische Unternehmen in der „e-mobility value chain“ eine weltweitre Führungsrolle. Daran könnten ausländische Firmen partizipieren. Zweitens bieten sich für sie auch Chancen bei „low-carbon development“, denn China hat den Kampf gegen den Klimawandel aufgenommen und will bis 2060 Carbon-neutral sein: „This will create abundant opportunities for global corporations.“ Drittens geht der Report von einer weiter steigenden Mittelklasse aus und folgert: „For mass-market brands this trend could bring numerous opportunities.“ Basierend auf diesen positiven Trends kommen die Autoren zum Schluss: „For most multi-national companies, China remain an attractive market, a superior industrial cluster, and an increasingly efficient innovation hub.“ Aber gleichzeitig würden die Unternehmen vor großen Herausforderungen stehen, zum einen durch „external risks” (Taiwan-Krise, politischer Druck zuhause) und zum anderen durch die stärker werdende lokale Konkurrenz. Doch die Autoren wären schlechte Berater, wenn sie nicht gleich Strategien für dieses Dilemma parat hätten. In diesem Fall sind es gleich Strategien: Erstens die China-Plus-One-Strategie: Die Unternehmen bleiben in China, schaffen sich aber ein zweites Standbein in der asiatischen Nachbarschaft. Zweitens, die ausländischen Firmen kooperieren mit einem lokalen Partner, der Teil des chinesischen Innovationssystems ist. Und drittens empfehlen sie die Local-For-Local-Strategie, also in China für den lokalen Markt zu produzieren.

Info:

Die Studie „The New China Story” kann man hier herunterladen:https://china.ahk.de/de/news/news-details/the-new-china-story

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