Bei der 73. Berlinale, die vergangenen Sonntag zu Ende ging, sah man wieder chinesische Gäste. Filmhändler, Regisseure und Produzenten. Einer der Produzenten vor Ort war Meng Xie, Gründer der Beijinger Produktionsfirma Rediance. Gegenüber „The Hollywood Reporter“ sagte er: „The door has opened and we´re really excited to be heading back to Berlin for the first time since 2020. Everything seems to be moving in a positive direction.” Nach Jahren der Abschottung und staatlicher Eingriffe weht ein zarter Hauch von Optimismus durch Chinas Filmindustrie. Patrick Brzeski ist noch vorsichtig und setzt über seinen Artikel in „The Hollywood Reporter“ ein Fragezeichen: „Is China´s Film Sector Opening Its Doors to the World Again?“ Er konstatiert aber gleich zu Beginn, dass Chinas Filmschaffende „are feeling cautiously optimistic for the first time in years“. Den Optimismus macht er an drei Punkten fest: Erstens strömen wieder mehr Chinesen in die Kinos des Landes. Allein in der Neujahrswoche hätten diese rund eine Milliarde Dollar umgesetzt. Zweitens – und das ist vielleicht der wichtigste Grund für den Optimismus – gibt es eine Lockerung der staatlichen Restriktionen. Wurden im vergangenen Jahr nur zwei amerikanische Filme („Avator: The Way of Water“ und „Jurassic World Dominion“) zugelassen, so wurde Mitte Januar der Bann auf Disney/Marvel-Filme aufgehoben. Außerdem dürfen jetzt chinesische Produktionen die Starttermine ihrer Filme wieder selbst bestimmen. Brzeski führt diese Erleichterungen auch auf eine Reorganisation der Zensurbehörden zurück. An der Spitze des National Film Bureau wurde Wang Xiaohui von Mao Yu abgelöst. Er ist im Gegensatz zu seinem Vorgänger als Absolvent der Beijing Film Academy ein Mann vom Fach. Als drittes Indiz für die Öffnung gelten die aufgehobenen Reisebeschränkungen für Filmschaffende nach Ende der Null-Covid-Politik. Wie in Berlin – und erst recht dann im Mai in Cannes.
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