INTERVIEW I EU-Botschafter

Am 10. Dezember kam Fu Cong als neuer EU-Botschafter in Brüssel an, nachdem die Position monatelang unbesetzt war. Drei Tage später überreichte er sein Beglaubigungsschreiben. Und seitdem führte er viele Gespräche in Brüssel – sowohl bei der EU als auch bei der NATO. Sein Spezialgebiet war bislang die Abrüstung. Aber vielleicht ist er deshalb in Brüssel gar nicht so falsch, denn es gilt, die spanungsgeladenen Beziehungen zwischen China und der EU zumindest rhetorisch etwas abzurüsten.  In der Sendung „The Point“ stellte sich Fu im chinesischen Staatssender CGTN den Fragen der Moderatorin Liu Xin. Dort sagte er zunächst, dass er „open-minded“ sei: “I am a good listener.“ Doch man sollte ihn nicht unterschätzen, denn gleichzeitig gilt: “I can be very tough, especially in the case of Taiwan.“ Er kritisiert, dass Europa China zunehmend als Wettbewerber und Rivale sehe. Umgekehrt gelte das nicht: „We don´t see the EU as a rival.“ Er begrüßte, dass die EU strategische Autonomie anstrebe, denn die „EU is an important force in its own rights“. Gar nicht einverstanden ist er mit dem zunehmenden Engagement der NATO in der Indo-Pazifik-Region. Die Nato solle sich auf ihr bisheriges Einsatzgebiet beschränken. Ob denn in seiner Amtszeit das wegen diverser Sanktionen brachliegende Investitionsabkommen zwischen der EU und China ratifiziert würde, wollte die Moderatorin gegen Schluss wissen. Er antwortete zunächst allgemein:  „I told my European counterparts that Chinese people are practical people.“ Deshalb habe er den Vorschlag gemacht, dass beide Seiten ihre Sanktionen gleichzeitig aufheben sollten. Und wie war die Reaktion?, hakte Liu Xin nach. Die Reaktion sei gemischt gewesen, aber der Vorschlag bleibe auf dem Tisch.

Info:

Das rund halbstündige CGTN-Interview mit dem neuen EU-Botschafter Fu Cong kann man hier sehen:

https://news.cgtn.com/news/2023-01-17/Watch-Looking-Ahead-2023-China-EU-relations-in-2023-1gFsVwPQf3W/index.html

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