Es liegt im Trend der Zeit – ob in den USA, Europa oder Asien – Strategiepapiere für den indo-pazifischen Raum zu produzieren. Da will auch Südkorea nicht zurückstehen. Am 21. Dezember veröffentlichte die Regierung ihre „Strategy for a Free, Peaceful, and Prosperous Indo-Pacific Region“. Auf 43 Seiten versucht Seoul seine Position in der immer wichtiger werdenden Indo-Pazifik-Region zu erklären. Unter dem seit Mai amtierenden Präsidenten Yoon Suk-yel war ja eine gewisse Hinwendung zu den USA zu konstatieren. Würde sich diese Haltung auch in dem Strategiepapier niederschlagen? Zum Teil. Es ist so ein typisches Kompromisspapier: Man will es allen irgendwie recht machen und niemanden verletzen. Es werden die üblichen Floskeln wiederholt: „Peace, stability, and the freedom of navigation in the South China Sea must be respected.” Das ist an die Adresse Chinas gerichtet. Gleichzeitig wird auf Seite 14 China als „key partner in achieving prosperity and peace in the region“ bezeichnet. Das ist eine andere, positivere Einschätzung Chinas als die der Japaner in ihrem kürzlich veröffentlichten Strategiepapier. Die „South China Morning Post“ kommentiert: “The addition of Beijing as a key partner shows an attempt to strike a balance amid the growing US-China rivalry.“ Andererseits will Korea seine Zusammenarbeit mit der Quad (Japan, Australien, USA und Indien) ausbauen, was China nicht gefallen dürfte. Auf Wohlwollen Beijings dürfte dagegen das Bekenntnis zu einer weiteren Zusammenarbeit zwischen Seoul, Tokyo und Beijing stoßen. In dem Papier wird ein Gipfeltreffen der drei Nationen angeregt, nachdem das letzte 2019 stattgefunden hat.
Info:
Hier kann man das Strategiepapier der südkoreanischen Regierung herunterladen: