Hennes & Mauritz machte im Juni seinen ersten Flagship Store in Shanghai dicht. Der spanische Inditex-Konzern (wichtigste Marke: Zara) zog seine Ketten Bershka, Pull & Bear sowie Stradivarius aus China zurück. Und auch der US-Händler GAP hat gerade seinen Abschied vom chinesischen Markt verkündet. Kurzum: Die westlichen Bekleidungsfilialisten haben in China offenbar große Schwierigkeiten. Klar, da gibt es das Problem mit Xinjiang, das die Händler insofern betrifft, als sie keine Baumwolle mehr von dort beziehen wollen und deshalb von chinesischen Kunden zumindest zeitweise boykottiert werden. Und sie leiden auch unter der allgemeinen Kaufzurückhaltung der Chinesen, die in Zeiten von Corona und Wirtschaftsflaute weniger ausgeben. Aber da gibt es noch eine Erklärung: Die chinesische Konkurrenz hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Allen voran Urban Revivo (UR). Das Unternehmen wurde 2006 von Li Mingguang gegründet. Der Textilhändler aus Guangdong war damals in Tokio, entdeckte Zara und sagte sich: Das können wir auch – und besser. Jetzt, 16 Jahre später, kann man sagen: Es ist ihm gelungen. UR ist der Shooting-Star in der Welt der Fast Fashion, wie das Segment der schnell umgesetzten Mode heißt. Hunderte von neuen Klamotten landen jede Woche in den Shops von UR. Über 10 000 Artikel sollen es jedes Jahr sein. Sie treffen offenbar besser den Geschmack der jungen Chinesinnen (UR verkauft überwiegend an Frauen zwischen 15 und 40 Jahren) als die ausländische Konkurrenz. Vor allem haben sie den Guochao-Trend erkannt, in dem sie modisches Design mit nostalgischen chinesischen Elementen kombinieren. Die über 500 UR-Designer sitzen in Guangzhou, Shanghai und seit 2019 auch in London. Sie produzieren Modeartikel im Segment von light luxury, und das zu sehr günstigen Preisen. UR ist damit genau in dem Bereich von Zara unterwegs. Nur UR ist schneller als der spanische Konkurrent. Braucht Zara rund 15 Tage von der Idee bis zur Auslieferung in die Läden, so schafft es UR in einer Woche bis maximal zwei Wochen. Rund 360 Shops hat UR in China und inzwischen auch in Singapur, Thailand, auf den Philippinen und seit 2107 auch in London. Und wer nicht in diesen Ländern wohnt, kann inzwischen online bestellen. 2021 wurde die globale Website www.urbanrevivo.com gelauncht.
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