CHINAHIRN liest…

…Wie gestalten wir unsere Beziehungen zu China?, herausgegeben von Siegfried Russwurm und Tanja Gönner. Die beiden Herausgeber sind die Spitzenrepräsentanten des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Russwurm ist der Präsident, Gönner – seit kurzem – die Hauptgeschäftsführerin. Ihr Büchlein, zu dem die beiden ein Vor- und Schlusswort beisteuern, ist eine Punktlandung. Drei Tage nach dem Scholz-Besuch und der begleitenden China-Diskussion kam es auf den Markt. Es gibt einen guten Überblick über die Probleme, die sich vor allem in der Wirtschaft zwischen Deutschland und China auftürmen. Die Autoren stellen viele Fragen.  Im Vorwort schreiben Gönner und Russwurm: „Mit wem, wie und in welchem Umfang wir Handel treiben, ist (jedoch) eine entscheidende Frage im 21. Jahrhundert.“ Stefan Gätzner und Wolfgang Krieger, die BDI-Repräsentanten in Beijing, haben folgende Fragen an die Unternehmen: „Welche Technologien und welches Know-how können in China eingesetzt werden, ohne bei deren Verlust die Existenz des Unternehmens zu gefährden? Welche Abhängigkeiten vom chinesischen Markt bestehen bei Umsatz und Gewinn, Einkauf und Produktentwicklung? Inwieweit ist das Unternehmen in einem Extremfall in der Lage, auf China als Absatz -und Beschaffungsmarkt zu verzichten?“ Bei ihrer Beantwortung müssten – so empfehlen Gätzner und Krieger – die Firmenchefs in Szenarien denken. Am Schluss bietet Patricia Schetelig – China-Expertin beim BDI – genau diese Szenarien an. Drei an der Zahl. Ihr Szenario 3 heißt: „Im Duell der Supermächte spielt die EU eine untergeordnete Rolle.“ Dieses Szenario werde immer realistischer, schreibt sie. Wie zum Trotz empfehlen deshalb die beiden Herausgeber in ihrem Schlusswort: „Mehr Europa wagen!“ Das ist wenigstens eine – und auch die richtige Antwort – auf die vielen Fragen.

Info:

Siegfried Russwurm, Tanja Gönner (Hg.): Wie gestalten wir unsere Beziehungen zu China?, 128 Seiten, Herder Verlag, 10 Euro.

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